China zur Bundestagswahl

Bitte weiter so zielorientiert

Pragmatisch, sachlich, zielorientiert und konfliktminimierend. Das sind Attribute, die man in China der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel wohlwollend zuschreibt. Damit ist auch bereits der Anforderungskatalog an ihren Nachfolger skizziert....

Bitte weiter so zielorientiert

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Pragmatisch, sachlich, zielorientiert und konfliktminimierend. Das sind Attribute, die man in China der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel wohlwollend zuschreibt. Damit ist auch bereits der Anforderungskatalog an ihren Nachfolger skizziert. Aus Pekinger Sicht ist Deutschland als führende europäische Wirtschaftsnation ein pars pro toto für Europa. Entsprechend sind die Beziehungen zu Deutschland auch für breitere handels- und industriepolitische Befindlichkeiten entscheidend. Peking ist angesichts des Streits mit den USA und anderen angelsächsischen Nationen viel daran gelegen, dass der Dialog mit der EU trotz wachsender Reibungspunkte atmosphärisch nicht verkümmert. Der neue Bundeskanzler soll sich auch künftig für den „Stabilitätspuffer“ in den China-Europa-Beziehungen verbürgen. So interessiert man sich herzlich wenig für Details einer Jamaika- oder Ampelkoalition und die Rolle von Grünen und FDP in der Bundespolitik. Zentral ist nur die Frage, ob Armin Laschet oder Olaf Scholz den besseren Merkel-Klon abgibt. Da sich beide im Wahlkampf zu ihrer China-Politik nicht geoutet haben, fischt Peking etwas im Trüben, setzt aber im Zweifelsfall mehr „staatsmännisches Vertrauen“ in den SPD-Politiker.