BIZ macht Tempo bei digitalem Geld

Zentralbank der Zentralbanken für forcierte Forschung - Erste Grundprinzipien

BIZ macht Tempo bei digitalem Geld

ms Frankfurt – Die Zentralbank der Zentralbanken (BIZ) rät den Notenbanken dazu, beim Thema digitales Zentralbankgeld zügig voranzugehen und ihre Arbeiten zu forcieren. “Es gibt einen ,quick mover advantage’. Es liegt ein Vorteil darin, schnell zu handeln”, sagte Benoît Coeuré, Co-Chairman einer Arbeitsgruppe aus sieben Zentralbanken und der BIZ, zu dem Thema anlässlich der Vorstellung eines ersten Berichts der Gruppe. Coeuré antwortete damit auf eine Frage, ob es einen Vorteil für jene Zentralbank gebe, die als Erste eine digitale Währung entwickle – also einen First Mover Advantage. Konkurrenz durch PrivateLaut Coeuré, der das neue Innovation Hub der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) leitet und bis Ende 2019 dem Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) angehörte, geht es nicht um einen Wettlauf unter den Zentralbanken, sondern um die Konkurrenz durch private Angebote. “Der private Sektor liegt vor uns”, so Coeuré. “Es gibt kein Wettrennen der Zentralbanken”, sagte auch Jon Cunliffe, Co-Chair der Arbeitsgruppe und Vizechef der Bank of England. Der Gruppe gehören hochrangige Vertreter der Zentralbanken und der BIZ an.Weltweit hat in den vergangenen Monaten die Debatte über die digitale Zukunft des Geldes zugenommen – gerade auch in den Notenbanken. Hintergrund sind nicht zuletzt die Pläne des US-Techgiganten Facebook für eine eigene Digitalwährung namens Libra. Politiker, Aufseher und Notenbanken fürchten Risiken für die Finanzstabilität, sorgen sich aber auch um das staatliche Geldmonopol. Vor allem Chinas Zentralbank drückt bei dem Thema gehörig aufs Tempo und testet bereits. Das setzt auch andere wie die EZB oder die US-Notenbank Fed unter Druck. Wie schnell es vorangehen sollte, ist unter Notenbankern aber umstritten.Die EZB hatte vorvergangene Woche einen Bericht der Taskforce des Eurosystems zum digitalen Euro veröffentlicht. Auch wenn betont wurde, dass der EZB-Rat noch keine Entscheidung über die Einführung getroffen habe, wurde das verbreitet als entscheidender Schritt in diese Richtung interpretiert. Neben einer öffentlichen Konsultation startet die EZB jetzt auch eine interne Testphase. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat starke Sympathie für einen digitalen Euro. Bundesbankpräsident Jens Weidmann mahnt zur Vorsicht und warnt vor zu großer Eile.Coeuré ermuntert die EZB und andere jetzt, zügig voranzuschreiten. Jetzt gehe es gerade darum, wie das künftige globale Zahlungssystem ausgestaltet werde. Die Corona-Pandemie habe die Entwicklungen noch einmal erheblich beschleunigt. “Die Zentralbanken wollen ,ahead of the curve` sein”, so Coeuré – also eigentlich immer einen Schritt voraus. Internationale KooperationIn ihrem ersten Bericht hat die Gruppe einige Grundprinzipien und Kernmerkmale für digitales Zentralbankgeld erarbeitet – ohne sich auf eine Einführung festzulegen. Insbesondere geht es dabei um drei Kernprinzipien, die aber noch sehr allgemein sind: So soll es um die Koexistenz mit Bargeld und anderen Geldformen gehen und nicht um deren Abschaffung. Zudem soll die Einführung weitreichendere politische Ziele unterstützen und die monetäre und finanzielle Stabilität nicht verletzen. Und letztlich sollen Innovation und Effizienz unterstützt werden.Der Gruppe gehören neben der BIZ und der EZB die Zentralbanken aus Kanada, Großbritannien, Japan, Schweden und der Schweiz an. Coeuré betonte, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit sei, weil die Einführung digitalen Geldes “internationale Spillover” habe. Deswegen müsse auch der Internationale Währungsfonds (IWF) eine zentrale Rolle spielen, so der Franzose.