BIZ untersucht ökonomische Bedeutung von Krypto-Assets und DeFi
Mehr Transparenz bei Krypto-Assets
BIZ untersucht ökonomische Bedeutung von Digitalwährungen und dezentralem Finanzwesen
mpi Frankfurt
Ein Datenprojekt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) soll Zentralbanken und Finanzregulatoren einen besseren Überblick über den dezentralen Handel mit Digitalwährungen liefern. Gleichzeitig hat das sogenannte Projekt Atlas, an dem auch die Bundesbank und die niederländische Zentralbank mitarbeiten, das Ziel, die ökonomische Bedeutung der Krypto-Assets und des dezentralen Finanzwesens (DeFi) zu untersuchen.
„Generell besteht ein Bedarf für Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden, sich aus erster Hand Kenntnisse über Krypto-Asset- und DeFi-Märkte anzueignen, und hier mangelt es an verlässlichen Informationen und maßgeschneiderten Daten für diese Zwecke“, schreibt die BIZ in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Zwar seien viele Kryptodaten bereits verfügbar. Doch seien diese über verschiedene Protokolle, Länder und Marktteilnehmer verstreut. Zudem seien die Daten weder standardisiert noch reguliert.
Kryptobörsen wirtschaftlich bedeutsam
Das Projekt Atlas, das sich noch in der Prototypphase befindet, führt daher Informationen von verschiedenen Kryptobörsen (sogenannte Off-Chain-Daten) mit denen aus öffentlichen Blockchains (On-Chain-Daten) zusammen. Die gebündelten Daten sollen auch dabei helfen, die wirtschaftliche Bedeutung der Märkte zu analysieren. So könnten die Finanzaufsichtsbehörden die Risiken und Vorteile der Digitalwährungen für das Finanzsystem ermitteln.
Positives Zwischenfazit
Erste Erkenntnisse aus Atlas liegen der BIZ bereits vor. „Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die identifizierten Flüsse zwischen Kryptobörsen zwar im Vergleich zum gesamten On-Chain-Netzwerkverkehr relativ gering sind, aber sie sind signifikant und wirtschaftlich erheblich“, hält die BIZ in ihrem Bericht fest.
Die BIZ weist jedoch darauf hin, dass ihre Daten eher als Schätzwerte denn als absolute Zahlen zu verstehen sind. Der genaue Standort sei bei Kryptotransaktionen nicht immer feststellbar, und andere Zuordnungsdaten seien mitunter ungenau oder unvollständig.
Die Bundesbank zieht dennoch ein positives Zwischenfazit. „Atlas ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungsfällen“, sagte Bundesbankvorstandsmitglied Burkhard Balz. „Forscher können die Mikrodaten strukturell analysieren, während Entscheidungsträger auf maßgeschneiderte Visualisierungen zurückgreifen können, um schnell Einblicke zu erhalten.“
Leichtere Risikobewertung
Auch Kok Kee Chong, Geschäftsführer der Kryptoderivatebörse Asianext, blickt wohlwollend auf das Projekt. „Dies ist eine vielversprechende Entwicklung für die Branche, von der nicht nur politische Entscheidungsträger, sondern auch institutionelle Marktteilnehmer profitieren“, meint er. „Die Bereitstellung von Transparenz für grenzüberschreitende Transaktionen mit Krypto-Assets und DeFi-Märkten wird die Risikobewertung erleichtern und Finanzstabilität ermöglichen, was letztendlich zu mehr Vertrauen und Innovation innerhalb des Ökosystems für digitale Assets führt.“
In der nächsten Projektphase will das Atlas-Team Daten aus weiteren Quellen zusammengetragen. Dazu gehören Infos aus dem Ethereum-Netzwerk und solche, die zentralisierte Kryptobörsen über die von ihnen kontrollierten Krypto-Asset-Adressen öffentlich machen. Zudem will das Projektteam Feedback zu den bisherigen Ergebnissen auswerten.