Bofinger: Staat soll bei Bankenschieflagen haften

Wirtschaftsweiser sieht Aufsicht gefordert

Bofinger: Staat soll bei Bankenschieflagen haften

lz Frankfurt – Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat vor der Anwendung des Bail-in-Verfahrens im Umgang mit strauchelnden Banken in der EU gewarnt. Ein gutes Finanzsystem brauche absolut sichere Aktiva, sagte er im Interview der Börsen-Zeitung. Eine Gläubigerbeteiligung würde das zerstören, was sich dann “schnell zu einem Flächenbrand ausweiten” könne. Bofinger sieht den Staat auch deshalb in der Pflicht, weil eine Bankenschieflage letztlich ein Versagen der Bankenaufsicht darstelle. Bofinger: “Dann ist es richtig, dass der Staat dafür haftet.”Für “höchst gefährlich” hält er zudem neue Vorschläge zur besseren Abwicklung von Staatsinsolvenzen. Die Bundesbank und Kollegen im Sachverständigenrat hatten Modelle vorgestellt, die etwa vorsehen, im Krisenfall die Restlaufzeit von Staatsanleihen automatisch zu verlängern. Das führe zu einer “unnötigen Destabilisierung der Märkte”, warnt Bofinger. Heftig kritisierte er den Glauben seiner Kollegen an die Disziplinierungsmacht der Märkte: “Was qualifiziert Investoren, die in ihrem Herdentrieb Billionenbeträge in den Sand gesetzt haben, eigentlich dafür, die wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungen von Staaten angemessen zu beurteilen?”—– Interview Seite 5