hip London – David Lidington, der Stellvertreter der britischen Premierministerin Theresa May, hat gestern bestätigt, dass das Vereinigte Königreich an den Wahlen zum EU-Parlament teilnehmen wird. Damit steht den regierenden Konservativen, die bei den Kommunalwahlen in der vergangenen Woche mehr als 1 300 Mandate verloren, eine weitere krachende Niederlage ins Haus. Drei von fünf Parteimitgliedern wollen einer Umfrage von Conservative Home zufolge für Nigel Farages Brexit Party stimmen.Die Verhandlungen mit Labour, in denen ein Ausweg aus dem parlamentarischen Stillstand in Sachen Brexit gefunden werden sollte, treten offenbar auf der Stelle. Labour-Chef Jeremy Corbyn will May nicht als Mehrheitsbeschaffer dienen. Unter den konservativen Brexiteers gibt es keinen großen Appetit darauf, einem Kompromiss mit der Opposition zu einer parlamentarischen Mehrheit zu verhelfen.Der innerparteiliche Machtkampf spitzt sich derweil weiter zu. May traf gestern Graham Brady, den Vorsitzenden des 1922 Committee, das unter anderem für die Wahl zum Parteivorsitz zuständig ist. Das Gremium hatte Klarheit über den Zeitplan für Mays Rücktritt und den darauf folgenden innerparteilichen Wahlkampf gefordert. Andrew Sharpe, Chairman der National Conservative Convention, kündigte unterdessen für den 15. Juni eine außerordentliche Vollversammlung der 800 Mitglieder in London an. “Wir haben nicht mehr das Gefühl, dass Mrs. May die richtige Person ist, um als Premierministerin weiterzumachen”, heißt es in einem Antrag, der dort verabschiedet werden soll.