Briten zahlen so viel für EU wie nie

Beitrag 2015 mehr als verdoppelt - Nur Deutschland noch größerer Nettozahler - Osteuropa profitiert

Briten zahlen so viel für EU wie nie

Großbritannien war 2015 zweitgrößter Nettozahler der Europäischen Union. Der Beitrag zum Brüsseler Haushalt hat sich – auch aufgrund eines Sondereffekts – mehr als verdoppelt. Deutschland bleibt der größte absolute Nettozahler der EU.ahe Brüssel – Der geplante Brexit wird milliardenschwere Löcher in den EU-Haushalt reißen. Dies bestätigen noch einmal neue Statistiken zum letztjährigen Budget, die von der Europäischen Kommission jetzt auf ihrer Internetseite veröffentlicht wurden. Danach bleibt Deutschland zwar wie erwartet nach absoluten Zahlen der größte Nettobeitragszahler der EU. Nach Abzug aller Rückflüsse durch Agrarsubventionen, Forschungsförderung oder regionale Strukturhilfen ergab sich 2015 ein negativer Saldo von 14,3 Mrd. Euro. Als Nummer 2 folgt dann aber schon Großbritannien, das netto 11,5 Mrd. Euro nach Brüssel überwiesen hat – und damit so viel wie bisher noch nie.Der britische Nettobeitrag für den EU-Haushalt hat sich damit gegenüber 2014 – damals waren es 4,9 Mrd. Euro – mehr als verdoppelt. Dies lag unter anderem an dem Sondereffekt, dass London 2014 eine Nachzahlung von 2,1 Mrd. Euro gestundet wurde, die nun aber fällig wurde. Die EU hat die Beiträge ihrer Mitglieder für den europäischen Haushalt an die jeweilige Wirtschaftsleistung gekoppelt. Bei Deutschland und Großbritannien entsprachen die Zahlungen im vergangenen Jahr je 0,46 % ihrer Bruttonationaleinkommen. Die Niederlande und Schweden bezahlten gemessen an ihrer Wirtschaftskraft mit 0,54 % beziehungsweise 0,48 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) allerdings noch mehr.Insgesamt umfasste das EU-Budget im vergangenen Jahr Ausgaben von 145 Mrd. Euro. Die Nettobeiträge schwanken unter anderem auch, weil sie von Auszahlungen von Fördergeldern oder für Großprojekte beeinflusst werden. Deutschland hatte für den Haushalt 2014 die Rekordzahlung von netto 15,5 Mrd. Euro geleistet. Das hatte 0,52 % des BIP entsprochen. Noch zwölf NettozahlerAktuell gibt es mit Großbritannien noch zwölf Nettozahler in der EU. Dazu gehören allerdings lediglich sieben Staaten, die mehr als 1 Mrd. Euro nach Brüssel überweisen. Wie die fehlenden Milliarden aus London kompensiert werden können, ist aktuell noch völlig unklar. Der EU-Haushalt für 2017, der sich zurzeit in Brüssel in der Abstimmung befindet, rechnet die britischen Beiträge noch ganz normal mit ein.Unter den größten Empfängerländern der EU-Gelder sind vor allem die Staaten Osteuropas zu finden. Absolut stand 2015 einmal mehr Polen an erster Stelle mit einem positiven Saldo von netto 9,5 Mrd. Euro. Es folgten Tschechien (5,7 Mrd.), Rumänien (5,2 Mrd.) und Griechenland (4,9 Mrd. Euro).Setzt man die Geldflüsse aus Brüssel allerdings auch hier in Abhängigkeit zur Wirtschaftsleistung, zeigt sich, dass die EU mit ihren Zahlungen für 5,3 % des Bruttonationaleinkommens von Bulgarien steht, dass die Europäische Union im vergangenen Jahr 4,4 % der Wirtschaftsleistung von Ungarn finanziert hat, 4,1 % der Slowakei und auch noch mehr als 3 % von Tschechien, Rumänien und Lettland.—– Kommentar Seite 1