Britische Industriepolitik zielt auf Zukunftsthemen

Wirtschaftsminister hofft auf Produktivitätsschub

Britische Industriepolitik zielt auf Zukunftsthemen

hip London – Künstliche Intelligenz, E-Mobilität, saubere Energiegewinnung und die medizinische Versorgung einer alternden Gesellschaft sind die Zukunftsthemen, auf die Großbritannien seine Industriepolitik zugeschnitten hat, um das schleppende Produktivitätswachstum anzutreiben. “Wir haben Firmen, Menschen und Orte, deren Produktivität weit unter dem Niveau liegt, das erreicht werden könnte”, schrieb der britische Wirtschaftsminister Greg Clark im Vorwort eines 255-seitigen Strategiepapiers der Regierung. Zuletzt gab es so etwas unter Margaret Thatcher in den achtziger Jahren. Zugleich wurde mitgeteilt, dass die Pharmaunternehmen MSD (Merck & Co) und Qiagen insgesamt rund 1 Mrd. Pfund in neue Forschungseinrichtungen im Vereinigten Königreich investieren wollen. Weitere Firmen werden dem Vernehmen nach in den kommenden Tagen ähnliche Ankündigungen machen.Vier “Sector Deals”, die sich am Wachstum der Autoindustrie in den vergangenen Jahren orientieren, sollen zu mehr Investitionen in Wachstumsmärkte wie Biotechnologie und künstliche Intelligenz führen. Allerdings mangelt es an Details dazu, wie diese “Deals” aussehen werden. Dem Arbeitskräftemangel in wichtigen Branchen wie der Bauindustrie soll mit dem Aufbau eines international wettbewerbsfähigen Berufsausbildungssystems begegnet werden.Die Regierung will ein unabhängiges Gremium analog zum Office for Budget Responsibility einrichten, um den Erfolg ihrer Maßnahmen zu prüfen. Carolyn Fairbairn, die Chefin des Unternehmensverbands CBI, begrüßte diesen Schritt. Die Regierung habe den Blick auf den Horizont gerichtet, nicht auf die direkt vor ihr liegenden Meter. “Das ist eine Zeit für Konsistenz und Entschlossenheit, nicht für ständigen Wandel je nach politischer Windrichtung”, sagte Fairbairn. “Angesichts der derzeitigen Unsicherheiten muss die Strategie um weitere Anstrengungen ergänzt werden, die richtigen Bedingungen für wirtschaftliches Wachstum aufrechtzuerhalten”, erinnerte Mike Hawes, der Chef des Autoherstellerverbands SMMT, an den Elefanten im Raum: den Brexit.