Britische Inflation legt überraschend zu

May zu Brexit: Nicht "das Unannehmbare" verlangen

Britische Inflation legt überraschend zu

hip London – In Großbritannien hat die Inflation im August unerwartet zugelegt – und zwar auf den höchsten Stand in sechs Monaten. Wie das Statistikamt gestern mitteilte, stieg die Teuerungsrate um zwei Zehntelpunkte auf 2,7 %. Die von Bloomberg befragten Volkswirte hatten dagegen im Schnitt einen Rückgang um einen Zehntelpunkt auf 2,4 % erwartet. Das Inflationsziel der Bank of England liegt bei 2,0 %. Auch die Kernrate der britischen Inflation, für die schwankungsanfällige Komponenten wie Energiepreise herausgerechnet werden, lag um zwei Zehntelpunkte höher bei 2,1 %.Das britische Pfund legte in den Minuten nach Veröffentlichung der Daten um annähernd 0,5 % gegen den Dollar zu, während Devisenhändler ihre Erwartungen an die künftige Zinsentwicklung überdachten. Die Inflationsdaten untermauern Erwartungen, nach denen die Notenbank den Leitzins in den kommenden Jahren sanft nach oben nehmen wird. “In der Bank of England werden die Daten aber nicht besonders willkommen gewesen sein”, sagte Ben Brettell, Senior Economist bei Hargreaves Lansdown: “Sie werden sich alle Mühe geben, die Geldpolitik unverändert zu lassen, bis wir etwas Klarheit in Sachen Brexit bekommen, und wollen nicht durch steigende Preise zu einem Zinsschritt gezwungen werden.”Der HSBC-Volkswirt Chris Hare gab zu bedenken, dass das Wetter in dem ungewöhnlich heißen Sommermonat eine große Rolle gespielt haben dürfte, denn die deutlichsten Preisanstiege seien in Kategorien verzeichnet worden, die von der Witterung beeinflusst werden, wie etwa Kleidung. Auch die jüngsten Einzelhandelsdaten deuteten auf eine starke wetterbedingte Nachfrage hin. Hare wies zudem darauf hin, dass der Preisauftrieb bei Dienstleistungen vergleichsweise schwach ausgefallen sei. Er gilt als guter Indikator dafür, ob sich Inflationsdruck auf dem heimischen Markt aufbaut.Die britische Premierministerin Theresa May warnte ihre Verhandlungspartner vor der Abreise zum EU-Gipfel in Salzburg davor, in der Frage der Gestaltung der künftigen EU-Außengrenze in Irland nicht “das Unannehmbare” zu verlangen. Daraufhin gab das Pfund wieder nach. Ein Verbleib Nordirlands in der Zollunion wird sowohl von den nordirischen Unionisten als auch von Mays Regierung abgelehnt.