Britische Liberaldemokraten stechen Flughafengegner aus

Überraschender Sieg bei Nachwahl in Richmond

Britische Liberaldemokraten stechen Flughafengegner aus

hip London – Die britischen Liberaldemokraten haben sich bei einer Nachwahl in Richmond Park im Südwesten Londons überraschend deutlich gegen den Flughafengegner Zac Goldsmith durchgesetzt. Sarah Olney wird künftig für den wohlhabenden Wahlkreis im Unterhaus sitzen – als einzige Frau unter den liberaldemokratischen Abgeordneten. Sie erhielt 1 872 Stimmen mehr als Goldsmith, der das Mandat bei den vorangegangenen Wahlen für die Konservativen gewonnen hatte.Wegen der Entscheidung für den Bau einer dritten Startbahn in Heathrow war Goldsmith, wie von ihm zuvor angekündigt, aus der Partei ausgetreten, was die Nachwahl erforderlich machte. Der Sohn des Tycoons James Goldsmith ging als unabhängiger Kandidat ins Rennen um den von ihm freigemachten Sitz. Die Liberaldemokraten führten einen Richtungswahlkampf und erklärten die Abstimmung zur Entscheidung über den Brexit. Dabei wurden sie unter anderem von Bob Geldof unterstützt, einem Popidol der achtziger Jahre. Man wolle “Schockwellen in die Downing Street” schicken, hieß es. “Intoleranz, Spaltung und Angst” dürften sich nicht durchsetzen. Olney kündigte an, sie werde der Inanspruchnahme von Artikel 50 des Vertrags von Lissabon, die den EU-Austrittsprozess einleiten würde, im Parlament nicht zustimmen. Ihr Parteichef Tim Farron behauptete, ein Drittel der konservativen Brexit-Befürworter habe bei der Wahl die Seite gewechselt.”Es wäre falsch zu suggerieren, dass uns dieser Nachwahlsieg irgendetwas über die Stimmung im Land zum Thema Brexit sagt”, sagte dagegen der Politologe John Curtice von der University of Strathclyde der BBC. Auch viele Brexit-Gegner hätten Olney nicht gewählt. Mehr als 70 % der Wahlberechtigten von Richmond Park hatten beim EU-Referendum für den Verbleib in der Staatengemeinschaft gestimmt. Olney unterstützten nur 49,7 %. Wenn es um das Für und Wider der EU-Mitgliedschaft gehe, sei das Land Umfragen zufolge immer noch so gespalten wie im Juni, sagte Curtice.