Britische Regierung legt Weißbuch zum Brexit vor

Denkfabrik NIESR erhöht Wachstumsprognose

Britische Regierung legt Weißbuch zum Brexit vor

hip London – Die britische Premierministerin Theresa May hat angekündigt, das von ihr versprochene Weißbuch zum Ausstieg aus der Europäischen Union heute zu veröffentlichen. Das Gesetz, das regelt, wie der Brexit eingeleitet wird, soll bis zum 7. März von beiden Kammern des Parlaments abgesegnet worden sein.Das renommierte National Institute of Economic and Social Research (NIESR) erhöhte unterdessen seine Schätzung für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr. Seine Volkswirte erwarten nun, dass das Bruttoinlandsprodukt um 1,7 (zuvor: 1,4) % expandieren wird. Im Vergleich zu den für 2016 angesetzten 2,0 % ist das eine Verlangsamung. Für 2018 haben sie dagegen eine Beschleunigung auf 1,9 % auf der Rechnung. “Hinter dem wirtschaftlichen Schwung des Jahres 2016 stand ein robustes Wachstum der Verbraucherausgaben”, sagte Simon Kirby, Head of Macroeconomic Modelling & Forecasting bei der Denkfabrik. Den Verbrauchern blase der Wind in diesem und im kommenden Jahr ins Gesicht. Die Abwertung des Pfund dürfte über die Verbraucherpreise die Kaufkraft der privaten Haushalte untergraben, sagte Kirby. Der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, hatte bereits vor zwei Wochen gesagt, es sei “sehr wahrscheinlich”, dass die Notenbank heute ihre Wachstumsprognosen nach oben revidieren wird (vgl. BZ vom 13. Januar). Bereits im November hatten die Zentralbankökonomen ihre Schätzungen nach oben geschraubt. Am heutigen “Super Thursday” wird neben Zinsentscheid und Protokoll der jüngsten Zinssitzung auch der aktuelle Inflationsbericht vorgelegt.Der Markit/CIPS-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe Großbritanniens gab von 56,1 Punkten im Dezember auf 55,9 im Januar nach. Volkswirte hatten das im Schnitt so auf der Rechnung. Erst Zählerstände unter 50 deuten auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität hin. Die Beschaffungspreise stiegen so stark wie noch nie, seit vor einem Vierteljahrhundert mit der Erhebung der Daten begonnen wurde.