Britische Teuerungsrate geht zurück

Volkswirte erwarten Stillhalten der Bank of England

Britische Teuerungsrate geht zurück

hip London – Sowohl die Teuerungsrate als auch die Kernrate der britischen Inflation, für die schwankungsanfällige Komponenten wie Energiepreise herausgerechnet werden, sind im November zurückgegangen. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, reduzierte sich der Preisauftrieb um einen Zehntelpunkt auf 2,3 %, die Kernrate ebenfalls um einen Zehntelpunkt auf 1,8 %. Beides entsprach dem Durchschnitt der Schätzungen von Volkswirten. Die Bank of England hatte im jüngsten Inflationsbericht 2,5 % auf der Rechnung. Die Inflation nähert sich zunehmend ihrem Zielwert von 2,0 %. Seitdem die Notenbank den Inflationsbericht veröffentlichte, ist der Ölpreis um 25 % eingeknickt. Der im November an den Zapfsäulen beobachtete Rückgang der Benzinpreise hat sich der Royal Bank of Canada zufolge in den ersten Dezemberwochen fortgesetzt.Der Index für die Hauspreisinflation stieg im Oktober um lediglich 2,7 % – so wenig wie zuletzt im Juli 2013. Der HSBC-Volkswirt Simon Wells sieht darin die eigentliche Nachricht des Tages. “Ein schwacher Häusermarkt kann sich durch niedrigere Investitionen in Wohnimmobilien, weniger damit verbundene Transaktionen – etwa weniger Käufe dauerhafter Güter, wenn die Menschen seltener umziehen – und ein generell gedämpftes Ausgabeverhalten wegen des ,Vermögenseffekts` auf die Wirtschaft auswirken”, führte er aus. Im Schnitt trage der Häusermarkt nach früheren Berechnungen der HSBC pro Jahr 0,5 Prozentpunkte zum Wachstum der Ausgaben der privaten Haushalte bei. Nun befinde man sich derzeit nicht in “durchschnittlichen” Zeiten, und der Häusermarkt leiste möglicherweise nur einen geringen Wachstumsbeitrag. “Jede weitere Eintrübung am Häusermarkt könnte die Abwärtsrisiken für das Wachstum in einer schwierigen Zeit verstärken”, fügte er hinzu.Viele seiner Kollegen gehen davon aus, dass der herannahende Brexit eine weitaus größere Rolle für die Inflationserwartungen spielt als einzelne Komponenten der Verbraucherpreisdaten. Allgemein wird davon ausgegangen, dass das geldpolitische Komitee der Bank of England den Leitzins heute einstimmig bei 0,75 % belassen wird.