hip London – Die Entscheidung Großbritanniens für den Austritt aus der EU hat am britischen Arbeitsmarkt bislang noch keine negativen Folgen gezeigt. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, ging die Zahl der Arbeitslosen von Mai bis Juli im Vergleich zum Zeitraum Februar bis April um 39 000 zurück. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 174 000. Die nach internationalen Standards erhobene Arbeitslosenquote verharrte auf 4,9 % (i.V. 5,5 %), dem tiefsten Stand seit Mitte 2005. Volkswirte hatten das so auf der Rechnung. Die Erwerbsquote wurde mit 74,5 % angegeben. Die Einkommen stiegen etwas langsamer, der weithin erwartete Anstieg der Teuerungsrate wirkte sich also bislang nicht auf die Lohnentwicklung aus.”Nach dem Referendum bestimmten Umfragen das Bild, die einen scharfen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität prophezeiten”, sagte Volkswirt Ben Brettell von Hargreaves Lansdown. “Bislang ist davon in den harten Daten nichts zu sehen. Ich habe den Verdacht, dass die Mehrheit der Unternehmen und Verbraucher davon ausgeht, dass sich seit dem 23. Juni bis auf das schwächere Pfund nicht viel geändert hat. Es herrscht größtenteils Business as usual – zumindest bislang.”Es sei noch zu früh, Aussagen über die Auswirkungen des Brexit-Votums auf den Arbeitsmarkt zu machen, sagte Neil Carberry, Director of People and Skills beim Unternehmensverband CBI. “Aber das starke Beschäftigungswachstum im ersten Halbjahr ist ermutigend und zeugt von der Robustheit des flexiblen britischen Arbeitsmarkts.”Beim heute anstehenden Zinsentscheid wird sich zeigen, wie die jüngsten Daten von der Bank of England aufgenommen wurden. Volkswirt Robert Wood von BoA Merrill Lynch erwartet, dass das geldpolitische Komitee (MPC) den Ball flachhalten wird: “Wir gehen davon aus, dass das Treffen wenig Bemerkenswertes hervorbringen wird.” Nachdem sie bei der vorangegangenen Sitzung die Erwartungen übererfüllt habe, könne die Notenbank eine Pause einlegen.