Brüssel sorgt sich um Binnenmarkt und Eurozone

Gefahr schwerwiegender Verzerrungen - Heftigste Rezession in EU-Historie

Brüssel sorgt sich um Binnenmarkt und Eurozone

ahe Brüssel – Die Corona-Pandemie verursacht die bislang schwerste Rezession in der Geschichte der Europäischen Union. “Europa erlebt einen ökonomischen Schock, wie es ihn seit der Großen Depression nicht mehr gegeben hat”, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni gestern bei der Vorstellung einer ersten Konjunkturprognose nach Ausbruch der Krise. Nach dieser Vorausschau bricht das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum in diesem Jahr um 7,7 % ein. Gegenüber der Prognose vom vergangenen November wurden die Eckdaten sowohl für die Eurozone als auch für die EU insgesamt von der Brüsseler Behörde um rund neun Prozentpunkte nach unten korrigiert. Eine deutliche Erholung, die bereits im zweiten Halbjahr einsetzen könnte, wird den Einbruch bis Ende 2021 noch nicht wieder ausgleichen können.Gentiloni plädierte für weitere europäische Antworten auf die Krise und warnte vor Schieflagen, die den gesamten Binnenmarkt und die Eurozone in Gefahr bringen könnten. Er verwies auf mögliche schwere Verzerrungen und tief greifende wirtschaftliche, finanzielle und soziale Unterschiede zwischen Mitgliedstaaten als Folge der Pandemie. Sowohl die Tiefe der Rezession als auch die Stärke der Erholung würden nicht überall gleich sein und davon abhängen, wie schnell die Beschränkungen des Lockdown aufgehoben würden, welche Rolle Dienstleistungen wie Tourismus in den einzelnen Ländern spielten und welche finanziellen Ressourcen diese hätten, sagte er. “Solche Divergenzen stellen eine Bedrohung für den Binnenmarkt und das Euro-Währungsgebiet dar.” Die EU-Kommission ist derzeit dabei, ein Wiederaufbauprogramm für die Zeit nach der Krise aufzustellen, das 1 Bill. Euro oder mehr umfassen und ab 2021 mit dem EU-Haushalt verknüpft werden soll. Ein entsprechender Vorschlag wird noch im Mai erwartet.Für Deutschland prognostizierte Brüssel für 2020 einen BIP-Einbruch von 6,5 % und damit etwas stärker als von der Bundesregierung erwartet. Im nächsten Jahr soll die deutsche Wirtschaft dann wieder um 5,9 % wachsen. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 6