rec Frankfurt – Der um sich greifende Protektionismus und die Lehren aus der Coronakrise lassen die EU in der Handelspolitik umdenken. Handelskommissar Phil Hogan unterstrich gestern die Bedeutung eines freien und regelbasierten Welthandels, plädierte aber zugleich für einen “härteren und durchsetzungsstärkeren” Kurs, “um unsere Unternehmen und Verbraucher zu schützen”. Er bezog sich auf den wachsenden Einfluss Chinas und auf die Abkehr der USA von ihrer Führungsrolle im multilateralen Handelssystem. Analog zu den Ölreserven regte Hogan ferner den Aufbau einer Drei-Monats-Reserve für medizinische Schutzausrüstung an, um künftig schneller auf Gesundheitskrisen reagieren zu können. Hogan startete damit offiziell eine Überprüfung der EU-Handelspolitik. Bis Mitte September will Brüssel darüber den Austausch mit EU-Parlamentariern, Mitgliedstaaten und der Zivilgesellschaft suchen.