Bundesbank bei Target gelassen

Börsen-Zeitung, 21.3.2017 jw Frankfurt - Die deutschen Target2-Forderungen sind 2016 um 170 Mrd. Euro gestiegen und betrugen nach einem Bericht der Bundesbank Ende Februar 814,5 Mrd. Euro - so viel wie noch nie. Ausschlaggebend dafür sei zuletzt das...

Bundesbank bei Target gelassen

jw Frankfurt – Die deutschen Target2-Forderungen sind 2016 um 170 Mrd. Euro gestiegen und betrugen nach einem Bericht der Bundesbank Ende Februar 814,5 Mrd. Euro – so viel wie noch nie. Ausschlaggebend dafür sei zuletzt das Wertpapierkaufprogramm der EZB gewesen, heißt es im Monatsbericht. “Ein wesentlicher Teil der Wertpapierankäufe durch das Eurosystem wird mit Kreditinstituten getätigt, die nicht im Euroraum ansässig sind”, heißt es. Dies betreffe vor allem internationale Banken am Finanzplatz London. Sie führen häufig über ihre deutschen Niederlassungen Konten bei der Bundesbank. Wenn Zentralbanken des Eurosystems Wertpapiere von Anlegern außerhalb des Euroraums kaufen, die ein Konto bei der Bundesbank halten, erhöht dies automatisch den Target2-Saldo für Deutschland.Einige Ökonomen sehen im hohen Saldo ein Risiko für Deutschland. Denn im Falle des Euro-Austritts eines Landes sei es fraglich, ob die daraus entstehenden Forderungen tatsächlich beglichen werden. Die Bundesbank sieht darin aber offenbar keinen Grund zur Beunruhigung. Zwar könnten die Target2-Salden zu einem Risiko werden, sobald ein Land die Währungsunion verlasse. Dies betreffe aber alle im Euroraum verbleibenden Länder, unabhängig davon, ob ihr Target-Saldo negativ oder positiv sei.