Bundesbank beklagt Investitionszurückhaltung

Monatsbericht: Nachhaltige Belebung nur bei Eindämmung der Schuldenkrise

Bundesbank beklagt Investitionszurückhaltung

ks Frankfurt – Die Bundesbank befürchtet ein Anhalten der Investitionszurückhaltung in Deutschland. Eine “nachhaltige Belebung” der inländischen Investitionstätigkeit erwartet sie erst dann, wenn sich die wirtschaftlichen Perspektiven für die Euro-Länder “nachhaltig verbessern und die wirtschaftspolitische Verunsicherung durch geeignete Maßnahmen zur Bewältigung der Schuldenkrise im Euro-Gebiet weiter eingedämmt wird”, wie sie in ihrem Monatsbericht August schreibt.Insgesamt rechnet die Notenbank damit, dass sich das deutsche Wachstum nach der Aufholjagd des zweiten Quartals im laufenden Halbjahr “normalisieren und verstetigen” dürfte. Dabei kämen die Impulse “zu einem erheblichen Teil vom privaten Konsum und vom Wohnungsbau”. Fraglich sei aber, ob dies ausreiche, die Investitionstätigkeit “spürbar zu beleben”. Das “gewachsene, erfolgreiche Spezialisierungsmuster der in hohem Maß auf den Export in die internationale Arbeitsteilung eingebundenen deutschen Volkswirtschaft” verlange für ein stetiges Wachstum auch, dass die “Nachbarn hinreichend Nachfrage nach deutschen Produkten entfalten”.Mit Blick auf die Auftragseingänge konstatiert die Bundesbank eine “lediglich moderat nach oben gerichtete Tendenz” – sowohl für Vorleistungs- als auch Investitionsgüter. Dies interpretiert sie dahingehend, dass “die deutsche Industrie sowohl die kürzer- als auch die mittelfristigen Perspektiven nur zurückhaltend einstuft”. Zwar dürfte die inländische Industrieproduktion im dritten Quartal weiter steigen. Dies werde “aber vermutlich weder ausreichen, die Kapazitätsauslastung über das langfristige Mittel anzuheben, noch die Investitionstätigkeit spürbar zu beleben”.Auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler sorgt sich um die Investitionstätigkeit. Er forderte in einem Reuters-Interview, die Investitionsbedingungen zu verbessern, die Unternehmen vor neuen Belastungen zu schützen und die Chancen für zukunftsträchtige Firmen zu erhöhen, etwa durch die Schaffung eines neuen Börsensegments.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seiten 4 und 5