Digitalwährungen

Bundesbank dämpft Aussicht auf digitales Zentralbankgeld

Für die Ziele im internationalen Zahlungsverkehr seien die Notenbanken „wahrscheinlich zu spät“ dran, konstatiert die Bundesbank. Dennoch spricht sie sich für engere Zusammenarbeit aus.

Bundesbank dämpft Aussicht auf digitales Zentralbankgeld

rec Frankfurt

Die Bundesbank ist skeptisch, dass von Notenbanken entwickelte Digitalwährungen auf absehbare Zeit eine wichtige Rolle im internationalen Zahlungsverkehr spielen können. Digitales Zentralbankgeld komme „wahrscheinlich zu spät, um wesentlich zum Erreichen der G20-Ziele beizutragen“, heißt es im Monatsbericht der Bundesbank. Die großen Industrie- und Schwellenländer haben im Kreis der G20 vereinbart, grenzüberschreitende Transaktionen bis 2027 vereinfachen zu wollen. Bis dahin würden digitale Zentralbankwährungen „kaum ihr Potenzial im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr entfalten können“.

Weltweit arbeiten die meisten Zentralbanken an einer Form von Digitalgeld. Im Euroraum laufen Bestrebungen, einen digitalen Euro einzuführen. Christine Lagarde, die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), dringt darauf. Auch sonst gibt es viele Befürworter. Bundesbankchef Joachim Nagel hat sich unlängst positiv über einen digitalen Euro geäußert. Eine formelle Entscheidung des EZB-Rats zur Einführung eines digitalen Euro steht aber noch aus. Auch die US-Notenbank Federal Reserve lässt sich Zeit. Dagegen drückt allen voran Chinas Notenbank aufs Tempo.

Die Bundesbank konstatiert, die Entwicklung digitalen Zentralbankgelds befinde sich in einem „frühen Stadium“. Trotzdem machen sich ihre Experten für gemeinsame Standards stark. Digitales Zentralbankgeld (CBDC) biete vielversprechende Möglichkeiten, „um durch stärkere Kooperation zwischen Zentralbanken Interoperabilität zwischen deren Zahlungssystemen herzustellen und so die Effekte des weltweiten Rückgangs des Korrespondenzbankgeschäfts zu mildern“.

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