Bundesbank dämpft China-Ängste

Vorstand Nagel: Immer noch ein starkes Wachstum - Keine Deflationssorgen

Bundesbank dämpft China-Ängste

ms Frankfurt – Die Bundesbank hat mit Blick auf die wirtschaftliche Abkühlung in China und mögliche Folgen für die Weltwirtschaft sowie das globale Finanzsystem vor übertriebenen Ängsten gewarnt. In China normalisierten sich die Wachstumsraten derzeit, aber selbst Raten von womöglich 6 % seien “immer noch ein starkes Wachstum”, sagte Bundesbankvorstandsmitglied Joachim Nagel im Interview der Börsen-Zeitung. Die starken Einbrüche an Chinas Börsen seien eine Korrektur nach den “rasanten” Anstiegen der vergangenen Jahre: “Finanzmärkte sind typischerweise keine Einbahnstraßen.”Nagel, der im Bundesbankvorstand den Bereich Finanzmärkte verantwortet, sagte, die Entwicklung in China habe weltweite Ausstrahleffekte, “weil die internationalen Finanzmärkte inzwischen eng vernetzt sind”. Er dämpfte aber Sorgen, dass aus China die nächste globale Finanzkrise drohe. Er betonte, dass Chinas Regierung und Notenbank notfalls noch über genug Mittel verfügten, um die Lage zu stabilisieren: “China ist wirtschaftlich stark genug, um im Notfall dagegenzuhalten, falls die Finanzmarktstabilität insgesamt in Gefahr gerät.”Nagel widersprach auch Ängsten, die Schwellenländer insgesamt könnten in die Krise rutschen – zumal wenn in den USA die Zinswende anstehe. “Ein solches Szenario sehe ich nicht.” Viele Schwellenländer stünden heute besser da als etwa in den 1990er Jahren vor der Asienkrise.Mit Blick auf den neuerlichen Ölpreisverfall stemmte sich Nagel gegen aufkommende Deflationssorgen und Rufe nach den Zentralbanken. Entscheidend für die Geldpolitik seien Zweitrundeneffekte: “Die sieht man derzeit nicht, und deswegen kann man auch nicht von einer Deflation sprechen.”—– Interview Seite 5