Bundesbank: Kreditüberhang belastet

Analyse der Schwäche bei Bankausleihungen - Peripherietrend treibt Euroraum

Bundesbank: Kreditüberhang belastet

ms Frankfurt – Die Bundesbank geht davon aus, dass die schwache Kreditentwicklung im Euroraum noch einige Zeit andauern wird. Wie sie im neuen Monatsbericht analysiert, ist der Grund für die Schwäche der anhaltende Abbau der Buchkredite an Unternehmen und Haushalte in den Ländern der Euro-Peripherie, nachdem dort vor der Krise reichlich Kredite geflossen seien. Weil es in einigen Ländern aber nach wie vor “noch ausgeprägte Kreditüberhänge” gebe, werde der nötige Abbau die Kreditentwicklung in den Ländern und der Eurozone insgesamt “noch für längere Zeit” dämpfen.Für die Krisenländer sieht die Bundesbank dabei durchaus das Risiko, dass sich die Lage weiter verschärft – “im Falle weiterer negativer Schocks infolge von negativen Rückkopplungen zwischen dem Kreditangebot und der realwirtschaftlichen Entwicklung”. Diese Verwundbarkeit abzubauen sei aber Aufgabe der nationalen Politik und Aufsicht. “Diese Aufgaben sind durch geldpolitische (Sonder-)Maßnahmen nicht zu lösen”, heißt es in dem Bericht.Die schwache Kreditvergabe im Euroraum sehen viele Politiker und Notenbanker derzeit mit großer Sorge. Sie gilt ihnen als ein zentrales Hindernis für die wirtschaftliche Erholung. Vor allem auf die EZB wächst der Druck. Die Bundesbank stemmt sich mit ihrer Argumentation nun indirekt auch gegen weitreichende Forderungen und Ideen.Erst vergangene Woche hat die EZB ihre Sicherheitenregeln für Kreditverbriefungen (Asset Backed Securities, ABS) gelockert. Einige Experten fordern aber, sie solle ABS-Papiere direkt kaufen. In der EZB selbst gibt es derweil Diskussionen über weitere Zinssenkungen oder gar einen negativen Einlagezins, um die Kreditvergabe anzukurbeln.In ihrem Monatsbericht macht die Bundesbank einen Querschnittsvergleich der Kreditentwicklung relativ zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Vor allem bei Irland und Spanien, aber auch bei Portugal habe sich dieser Wert zwischen Anfang 1999 und März 2013 deutlich über den Median aller Euro-Länder entwickelt (siehe Grafik). Zwar habe dort inzwischen ein Abbau der Verschuldung stattgefunden, der Kreditüberhang sei aber immer noch erheblich.Um die Verwundbarkeit des Bankensystems in den Ländern zu reduzieren, müssten bereits entstandene oder zu erwartende Verluste offengelegt, Banken rekapitalisiert oder abgewickelt und auch Staatsanleihen künftig mit Eigenkapital unterlegt werden. Die Geldpolitik, so die Bundesbank, könne solche Anpassungsprozesse “bestenfalls zeitlich strecken”. Sie “läuft dadurch aber stets Gefahr, den nötigen Anpassungsdruck auf die anderen Akteure zu sehr abzuschwächen”.Die Ausführungen sind Teil einer umfassenden Analyse zur aktuell großen Heterogenität in der Entwicklung der Geldmenge und der Kreditvergabe in den Euro-Ländern. Die EZB könne aber nur Politik für den gesamten Währungsraum machen, heißt es. Vor dem Hintergrund sähe es die Bundesbank auch als Aufgabe der makroprudenziellen Aufsicht auf deutscher Ebene, sollte es künftig in Deutschland eine durch beschleunigte Kreditentwicklung getriebene Vermögenspreisinflation geben. Solange diese die Preisstabilität im Euroraum nicht gefährde, könne die EZB nicht reagieren. Noch sieht die Bundesbank aber “keine Anhaltspunkte” für einen solchen gefährlichen Anstieg.