Bundesbank sieht Licht am Ende des Tunnels

Notenbank erwartet nach tiefer Rezession für 2021 und 2022 spürbare Erholung der deutschen Wirtschaft

Bundesbank sieht Licht am Ende des Tunnels

ms Frankfurt – Die deutsche Wirtschaft wird sich nach Einschätzung der Bundesbank nach der historischen Rezession im laufenden Jahr 2021 und 2022 wieder spürbar erholen. Das geht aus den am Freitag veröffentlichten neuen Projektionen der Notenbank hervor. Dank des am Donnerstag beschlossenen Konjunkturpakets der Bundesregierung könnte die konjunkturelle Erholung demnach sogar noch etwas schneller vorankommen. Dann könnte auch das Vorkrisenniveau wieder rascher erreicht werden.Die Corona-Pandemie und die politischen Eindämmungsmaßnahmen haben auch die deutsche Wirtschaft abstürzen lassen. Die Bundesregierung hat mit beispiellosen Maßnahmen gegengesteuert und am Donnerstag noch ein Konjunkturpaket aufgelegt, das die Erholung nach der Krise unterstützen soll. Als größte Volkswirtschaft hat Deutschland auch für die Entwicklung in Europa eine immense Bedeutung.In ihrem Basisszenario gehen die Volkswirte der Bundesbank nun für das laufende Jahr wegen der Coronakrise von einem Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 7,1 % aus. Für 2021 und 2022 haben sie dann wieder ein Wachstum von 3,2 % und 3,8 % auf der Rechnung. Der konjunkturelle Tiefpunkt sei im April durchschritten worden.Mit dem Konjunkturpaket, das nach Abschluss der Prognose beschlossen wurde, könne sich die Lage womöglich sogar schneller zum Besseren wenden, so die Bundesbank. Zwar sei es für eine detaillierte Bewertung und fundierte Abschätzung der Wirkungen noch zu früh, aber eine allgemeine Einschätzung lasse auf einen positiven Effekt schließen. So könne das Paket etwa die Konsum- und Investitionsstimmung positiv beeinflussen. Nach einer ersten sehr groben Abschätzung könnte laut Bundesbank das reale BIP im laufenden Jahr um mehr als 1 % und im kommenden Jahr um etwa 0,5 % höher ausfallen.Dank des Konjunkturpakets könnte die Wirtschaftsaktivität in Deutschland so auch ihr Vorkrisenniveau etwas früher erreichen, als es im Basisszenario unterstellt sei, so die Volkswirte. Laut diesem Szenario erreicht das BIP sein Vorkrisenniveau erst Ende 2022 wieder.Die Bundesbank betont in ihren neuen Projektionen explizit die aktuell sehr große Prognoseunsicherheit. Dies gelte vor allem mit Blick auf den weiteren Verlauf der Pandemie, die möglicherweise erforderlichen Gegenmaßnahmen und die daraus resultierenden ökonomischen Folgen. In den Projektionen wird etwa unterstellt, dass Mitte kommenden Jahres eine wirksame medizinische Lösung für die Pandemie verfügbar sein wird – was der Erholung dann neuen Schub gäbe.Wegen der extrem hohen Unsicherheit hat die Bundesbank auch alternative Szenarien berechnet – ein günstigeres und ein ungünstigeres. Im günstigeren Szenario geht das reale BIP 2020 nur um 3,4 % zurück und legt 2021 sogar schon wieder um 5,6 % zu – es setzt also eine zügige Aufholbewegung ein. Im ungünstigeren Szenario bricht die Wirtschaft dagegen 2020 sogar um 10,0 % ein und erleidet auch 2021 noch einen BIP-Rückgang von dann 0,5 %.Trotz massiver Kurzarbeit erwartet die Bundesbank vorübergehend einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Bundesbank-Projektionen enthalten aber keine größeren nachhaltigen Beschädigungen der Arbeits- und Gütermärkte. Die umfangreichen wirtschaftspolitischen Stützungsmaßnahmen und das sich stabilisierende internationale Umfeld wirkten dem entgegen.