Bundesbankchef dringt auf harten Kurs gegen Athen

Weidmann will auch bei den ELA-Notfallkrediten "strenge Maßstäbe" anlegen

Bundesbankchef dringt auf harten Kurs gegen Athen

ms/lz Frankfurt – Bundesbankpräsident Jens Weidmann fordert einen harten Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) gegenüber Griechenland, wenn es um den Zugang der Hellas-Banken zu Notenbankliquidität geht. Sobald klar sei, dass Athen die Voraussetzungen für die aktuelle Ausnahmeregel zur Hinterlegung griechischer Staatsanleihen bei der Notenbank nicht mehr erfülle, müsse die EZB die Ausnahme kippen – “auch wenn allen bewusst ist, dass ein solcher Schritt gravierende Konsequenzen für das griechische Finanzsystem hätte”, sagte Weidmann im Interview der Börsen-Zeitung.Zudem plädierte er auch bei der Bewilligung der Notfallliquidität ELA (“Emergency Liquidity Assistance”), auf die griechische Banken in dem Fall als Ersatz zunächst einmal setzen dürften, für eine strikte Haltung: “Ich bin der Auffassung, dass wir bei ELA strenge Maßstäbe anlegen sollten.” Wenn das Konsequenzen habe für die Finanzstabilität, müsse die Politik handeln: “Entscheidungen, ob und wie Banken über Wasser gehalten oder abgewickelt werden sollen, müssen Regierungen und Parlamente treffen”, sagte er.Die Banken des pleitebedrohten Landes hängen am Tropf der EZB, zumal Kunden inzwischen viel Kapital abgezogen haben. Ende 2014 hatten sich die Institute rund 56 Mrd. Euro bei der EZB geliehen. In den vergangenen Tagen mussten sie Berichten zufolge ELA-Mittel in Anspruch nehmen. Der EZB-Rat sollte sich bei seiner Sitzung am gestrigen Mittwoch auch mit Griechenland beschäftigen – dem Vernehmen nach sowohl mit der Sonderregel wie auch mit ELA-Krediten.Am Mittwochmorgen hatte der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis EZB-Präsident Mario Draghi getroffen. Dabei ging es auch um Vorschläge, wie Athen mit neuen Kurzfrist-Darlehen kurzfristige Finanzengpässe verhindern könne. Diese Pläne lehnt die EZB aber ab, wie es in Notenbankkreisen hieß. In Brüssel kam derweil Griechenlands Premier Alexis Tsipras mit den Spitzen der EU zusammen. Ergebnisse gab es aber nicht.Bundesbankchef Weidmann untermauerte in dem Interview seinen Widerstand gegen breite Staatsanleihekäufe der EZB. Zudem warnte er davor, nun die falschen Weichen für die Währungsunion zu stellen.—– Interview Seite 5- Bericht Seite 7