Bundesregierung will Reisewarnungen lockern

Änderungen für 31 europäische Staaten ab 15. Juni

Bundesregierung will Reisewarnungen lockern

sp Berlin – Die Bundesregierung will rechtzeitig zum Start der Sommerferien die wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März weltweit geltende Reisewarnung aufheben und für 31 europäische Staaten ab Mitte Juni durch Reisehinweise ersetzen. Ein entsprechendes Eckpunktepapier war am Dienstag noch in der Abstimmung zwischen den Ministerien und könnte heute im Rahmen des Corona-Kabinetts beschlossen werden, hieß es in Regierungskreisen. “Es ist in der Substanz nicht strittig”, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Sicher sei ein Beschluss aber noch nicht, da man sich noch mit anderen Ländern über Einzelheiten abstimmen wolle.Auch Italiens Außenminister Luigi Di Maio machte sich unter Bezug auf das Papier der Bundesregierung für einen gemeinsamen Neubeginn des europäischen Tourismus Mitte Juni stark. “Arbeiten wir darauf hin, dass wir am 15. Juni in Europa alle gemeinsam neu starten können”, sagte Di Maio dem Fernsehsender Rai und sprach von einem “D-Day” für den europäischen Tourismus.In der Touristikbranche sorgten die Berichte sogleich für Vorfreude. “Dies gibt nicht nur den Unternehmen der Reisewirtschaft eine Perspektive, sondern auch den vielen Deutschen, die sich auf ihren Urlaub zum Beispiel am Mittelmeer freuen”, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig, zu den Plänen der Bundesregierung. An der Börse weckten die Meldungen aus Berlin ebenfalls die Hoffnung auf ein Wiederanlaufen des Tourismus zum Sommerstart. Sie sorgten für Auftrieb bei Touristikunternehmen. Das Sommergeschäft ist normalerweise die umsatzstärkste Saison.Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, soll die am 17. März von Außenminister Heiko Maas (SPD) verhängte weltweite Reisewarnung am 15. Juni für 26 EU-Staaten sowie für Großbritannien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein aufgehoben werden. Über mögliche Ausnahmen und Bedingungen, etwa für Länder und Regionen, die über den Verlauf von sieben Tagen mehr als 50 Infizierte pro 100 000 Einwohner aufweisen, wurde gestern noch beraten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte für die schon vor knapp zwei Wochen für den 15. Juni in Aussicht gestellte Öffnung der Grenzen zu den Nachbarstaaten bereits ein entsprechend gebremstes Infektionsgeschehen mit maximal 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den Grenzregionen zur Bedingung gemacht. Gemeinsame Kriterien gefragtZiel seien gemeinsame Kriterien innerhalb der EU, selbst wenn der Zeitpunkt der Öffnung variiere, hieß es in Regierungskreisen. Dafür machte sich am Dienstag auch Spanien stark, das erst im Juli wieder Urlauber einreisen lassen will. Die Reisefreiheit im Schengen-Raum müsse wieder eingeführt werden, sagte Außenministerin Arancha González dem Hörfunksender Cadena Ser. Obwohl einzelne Staaten unterschiedliche Termine für die Öffnung ihrer Grenzen genannt hätten, müsse es gemeinsame Vorgaben im Schengen-Raum geben, um die Binnengrenzen zu öffnen und Bestimmungen für die Außengrenzen festzusetzen. Dazu gehören nach einem Diskussionspapier der spanischen Regierung für die EU auch individuelle Gesundheitstests für Reisende.