CDU plant Parteitag im Schnellformat
sp Berlin – Die Wahl des neuen Parteivorsitzenden der CDU wird Anfang Dezember im Rahmen eines Parteitags im Schnellformat erfolgen. Präsidium und Bundesvorstand haben entschieden, dass statt des bisher geplanten dreitägigen Parteitags nur eine eintägige Veranstaltung am 4. Dezember in Stuttgart mit einem straffen Corona-Hygienekonzept stattfinden soll. Das gab CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nach den Gremiensitzungen am Montag in Berlin bekannt. Für den Fall, dass das Gesundheitsamt Stuttgart kurzfristig wegen hoher Infektionszahlen den Parteitag verbiete, gebe es eine Planung mit einem Ausweichort, erklärte Ziemiak.Die Kandidaten für den CDU-Vorsitz waren mit ihren Gedanken am Montag aber noch nicht in Stuttgart, sondern bei den Ergebnissen der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen, die sie in ihrem Sinne zu deuten versuchten. So spürte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, der sich um das Amt des CDU-Vorsitzenden bewirbt, nach der Wahl “Rückenwind für den Kurs der Mitte” – und meinte damit wohl auch Gegenwind für den Kurs seines schärfsten innerparteilichen Konkurrenten, Friedrich Merz. Der hatte zuvor ebenso wie der dritte Bewerber um den Parteivorsitz, Norbert Röttgen, vor allem in den Großstädten eine Schwäche der Partei ausgemacht. Die CDU verliere vor allem in Großstädten an die Grünen, sagte Merz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Röttgen verwies in einem Tweet auch auf “Defizite” mit Blick auf junge Menschen und Universitätsstädte.Die CDU behauptete bei der Wahl am Sonntag landesweit mit 34,3 % der Stimmen ihre Spitzenposition, verlor im Vergleich mit 2014 allerdings 3,2 Prozentpunkte. Das konnten vor allem die Grünen für sich nutzen, die ihren Stimmenanteil bei den Wahlen zu den Stadträten, Gemeindevertretern und Kreistagen im bevölkerungsreichsten Bundesland um 8,3 Prozentpunkte auf 20 % in die Höhe katapultierten und damit ihr bestes Ergebnis bei einer Kommunalwahl in NRW erreichten.Zweitstärkste Kraft blieben trotz des Aufschwungs der Grünen mit 24,3 % die Sozialdemokraten (- 7,1 Punkte). Die FDP legte leicht auf 5,6 % zu. Die AfD kam auf landesweit 5,0 % und verdoppelte damit ihr Ergebnis von 2014. Die Linke blieb mit 3,8 % dagegen 0,8 Punkte unter dem Ergebnis von vor sechs Jahren.