ths – Portugals Ministerpräsident António Costa setzt bei der Nachfolge des scheidenden Finanzministers Mário Centeno auf Kontinuität. Mit dem bisherigen Staatssekretär für den Haushalt Joao Leao tritt einer der engsten Mitarbeiter in die Fußstapfen Centenos, der bisher auch Chef der Eurogruppe war. Gemeinsam zeichneten beide für die letzten fünf Haushaltspläne verantwortlich. Zuvor hatten sie 2015 bereits den wirtschaftspolitischen Teil des Wahlprogramms der Sozialisten von Costa erarbeitet. Nach der schweren Finanzkrise und dem Rettungsschirm schaffte die neue Regierung eine international viel beachtete Konsolidierung, die Portugal im Vorjahr zum ersten Mal seit Ende der Diktatur 1974 sogar einen Überschuss der Staatsfinanzen bescherte.Leao gilt als ausgewiesener Fachmann. Der 46-jährige aus Lissabon studierte Wirtschaftswissenschaften in seiner Heimatstadt und promovierte am MIT in den USA. Neben langjähriger akademischer Tätigkeit wirkte er bereits unter dem früheren sozialistischen Regierungschef José Socrates als Berater im Industrieministerium. Unter der konservativen Regierung von Pedro Passos Coelho erlebte er als Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung im Wirtschaftsministerium den Rettungsschirm aus nächster Nähe. Trotz dieser Vergangenheit gilt Leao als enger Vertrauter von Costa.Während Centeno sich nun Hoffnungen auf den Posten als portugiesischer Notenbankchef macht, muss sein Nachfolger mit den Folgen der Corona-Pandemie fertig werden. Dank der Errungenschaften der Vorjahre bei der Konsolidierung stünde Portugal in der gegenwärtigen Krise besser da, versicherte der neue Finanzminister, der am kommenden Montag sein Amt antritt.