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Cerberus-Chef zieht nach Washington

sp/det - Stephen Feinberg (56), der Mitgründer und Chef der New Yorker Beteiligungsgesellschaft Cerberus Capital Management, ist als Kandidat für ein Regierungsamt in Washington im Gespräch. Der Milliardär, der US-Präsident Donald Trump bereits im...

Cerberus-Chef zieht nach Washington

sp/det – Stephen Feinberg (56), der Mitgründer und Chef der New Yorker Beteiligungsgesellschaft Cerberus Capital Management, ist als Kandidat für ein Regierungsamt in Washington im Gespräch. Der Milliardär, der US-Präsident Donald Trump bereits im Wahlkampf als einer der ursprünglich 13 im August 2016 vorgestellten Mitglieder in dessen Economic Advisory Council beraten hatte (vgl. BZ vom 11. 8. 2016), habe der Administration signalisiert, für eine leitende Funktion in der Regierung zur Verfügung zu stehen, heißt es in einem Brief von Cerberus an ihre Investoren, aus dem die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert. Private-Equity-TrioFeinberg wäre nach dem designierten Handelsminister Wilbur Ross und Blackstone-Gründer Steve Schwarzman, der ein hochrangiges Beratergremium des Präsidenten leitet, bereits der dritte Milliardär aus der Pirvate-Equity-Branche, der in der Administration von Donald Trump ein Regierungsamt oder jedenfalls eine regierungsnahe Rolle übernimmt. Tom Barrack, der Gründer und Chef der Beteiligungsgesellschaft Colony Northstar, war für kurze Zeit als Finanzminister im Gespräch und leitete das Komitee, das die Vorbereitungen für die Angelobung Trumps in Washington traf. Der überzeugte Republikaner Feinberg hat mit Cerberus über die Jahre enge Kontakte nach Washington geknüpft und manchen Draht aus der Hauptstadt bis zum Sitz der Investmentfirma in New York gezogen.Dan Quayle, der von 1989 bis 1993 unter Präsident George Bush als 44. Vizepräsident der Vereinigten Staaten amtierte, ist Vorsitzender des globalen Investmentgeschäfts. John Snow, der von 2003 bis 2006 als 77. US-Finanzminister für die Regierung von George W. Bush arbeitete, ist Chairman von Cerberus. Während der Vorwahlen der Republikanischen Partei im vergangenen Sommer sponserte Feinberg zunächst den ehemaligen Florida-Gouverneur Jeb Bush, Sohn und Bruder eines ehemaligen Präsidenten. Nachdem dessen Präsidentschaftskampagne implodiert war, sagte Feinberg Donald Trump seine Unterstützung zu.Den Grundstein für Cerberus legte Feinberg mit den anderen Gründern vor bald 25 Jahren mit Vermögenswerten von 10 Mill. Dollar. Heute verwaltet die Firma ein Portfolio im Wert von mehr als 30 Mrd. Dollar. Feinberg ist Politologe mit einem Abschluss der Princeton-Universität, arbeitete anschließend bei dem Wertpapierhaus Drexel, Burnham, Lambert und machte sich 1992 mit der Gründung von Cerberus selbständig. Spezialisiert ist der Investmentbanker weniger auf makroökonomische Zusammenhänge als vielmehr auf Risikokapital und “notleidende Investitionen”.2007 erwarb Cerberus den kränkelnden Autokonzern Chrysler. Er wurde später für dessen Pleite verantwortlich gemacht, profitierte dann aber enorm von dem Rettungspaket, das Präsident Barack Obama für die US-Autoindustrie schnürte. Nur zwei Jahre nach dem Ende der Finanzkrise schlug Feinberg Wellen, als er die Überzeugung äußerte, dass ausgerechnet mit Hypotheken besicherte Anleihen, insbesondere jene, die von europäischen Banken gehalten werden, noch für viele Jahre eine glänzende Anlagemöglichkeit darstellen. Im Gegensatz zu Trump, der das grelle Rampenlicht der Präsidentschaftskampagne sichtlich genießt, ist Feinberg, der keine Interviews gibt und sich ungern ablichten lässt, ausgesprochen medienscheu. Nachfolge geregelt”Seit der Wahl befindet sich Steve in Gesprächen mit der Leitung des Übergangsteams über eine mögliche Rolle in der Administration”, teilt Cerberus in ihrem Brief an Investoren mit. Eine Nachfolgeregelung, die zu “minimalen Änderungen” führe, sei bereits getroffen, heißt es in dem Schreiben ohne konkrete Hinweise auf möglichen Ersatz an der Spitze.