Chefsanierer Obama
Schwarze Zahlen hat man in Washington schon lange nicht mehr gesehen. Umso überraschter dürfte Präsident Barack Obama gewesen sein, als das Finanzministerium meldete, dass der Fiskus im Juni mit einem Plus von 116 Mrd. Dollar den größten Überschuss seit fünf Jahren verbuchte. Gewiss fielen Sonderfaktoren wie Dividendenzahlungen der staatlichen Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac ins Gewicht. So oder so bewegen sich die Staatsfinanzen aber in die richtige Richtung. Steigende Unternehmensgewinne und die allmähliche Erholung am Arbeitsmarkt lassen die Steuerquellen sprudeln. Eine nicht unbedeutende Rolle spielen zudem die Zwangseinsparungen als Folge des sogenannten Sequester. Diese werden helfen, die Defizitquote von 7 % im Vorjahr auf etwa 4 % zu drücken. Gegen den Sequester hatte sich Obama vehement gestemmt – das wird er sich nun anders überlegen. Denn plötzlich steht er als erfolgreicher Sanierer da und nicht als jener verschwenderische Sozialliberale, zu dem ihn die Republikaner stempeln. Diesen Imagegewinn wird er sich nicht nehmen lassen.det