China dämpft Konjunkturängste

Premier Li sagt weitere Stützungsbereitschaft zu - Neuer Berechnungsmodus für das BIP

China dämpft Konjunkturängste

Chinas Premierminister Li Keqiang verspricht, der chinesischen Wirtschaft bei Bedarf weiter unter die Arme zu greifen, um das diesjährige Wachstumsziel für das Bruttoinlandsprodukt von 7 % zu erreichen. Ab dem dritten Quartal will China auf einen neuen Modus zur BIP-Berechnung übergehen, der sich näher an internationale Standards anlehnt.nh Schanghai – Die chinesische Regierung sendet neue Signale, die das zuletzt angegriffene Vertrauen an den Weltfinanzmärkten sowohl zur aktuellen Konjunkturperformance wie auch der laufenden Berechnung des chinesischen Bruttoinlandsprodukts stärken sollen. Am Mittwoch erklärte Chinas Regierungschef Li Keqiang auf einer Veranstaltung des als “Sommer-Davos” bezeichneten Weltwirtschaftsforums in der chinesischen Großstadt Dalian, dass Peking zu weiteren Stützungsmaßnahmen bereit sei, um der chinesischen Konjunkturabkühlung entgegenzuwirken.Peking werde gegebenenfalls auch vorbeugend aktiv werden, sich aber grundsätzlich nicht von einer auf das “große Ganze” ausgerichteten Reformlinie abbringen lassen, betonte der Premier. Zuletzt hatte der chinesische Wirtschaftsplanungsrat neue Impulse über forcierte Infrastrukturprogramme und den Ausbau von Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitstrassen bekannt gegeben. Gleichzeitig will das Finanzministerium neue Steuerreformen vorantreiben, die der privaten Unternehmenswirtschaft mehr Entlastung bringen.An den Finanzmärkten haben sich nach wochenlangen Turbulenzen die Sorgen über den weiteren chinesischen Konjunkturverlauf seit Wochenbeginn etwas gelegt. Nach wie vor aber gibt es großes Misstrauen bezüglich der Zuverlässigkeit chinesischer Wirtschaftsdaten. Zahlreiche Ökonomen hatten Zweifel gehegt, ob eine für das zweite Quartal gezeigte Wachstumsrate von unverändert 7 % den wahren Zustand der Volkswirtschaft reflektiere. Nun reagiert das chinesische Statistikbüro mit einer überraschenden Ankündigung, dass das chinesische BIP ab dem dritten Quartal nach neuen Regeln ermittelt wird. Künftig werde die Wirtschaftsleistung nach internationalen und in großen Industrieländern angewandten Standards berechnet, so das National Bureau of Statistics (NBS).Bislang wurden die chinesischen BIP-Daten bezüglich Wertschöpfung und Wachstumsraten aus kumulierten Zahlen errechnet, womit die Wirtschaftsleistung eines einzelnen Quartalsabschnitts weniger stark zur Geltung kam. Bei Heranziehung der neuen Methode werde man hingegen eine zuverlässigere Abbildung der saisonalen Wirtschaftsaktivität und genauere Informationen über kurzfristige Fluktuationen leisten können, erklärt die Behörde.