China findet guten Draht zu G 20-Partnern

Kommunikationsoffensive zur Yuan-Politik stößt auf Beifall - Märkte allerdings weniger überzeugt

China findet guten Draht zu G 20-Partnern

Von Norbert Hellmann, SchanghaiDas Treffen der G 20-Finanzminister und -Notenbankgouverneure in Schanghai wird von den Delegationen der Industrie- und Schwellenländer mit reichlich Beifall bedacht. Sie zeigen sich zufrieden über die harmonische Stimmung und bekunden weitgehenden Konsens über die Herangehensweise an die wirtschaftspolitischen Herausforderungen.An den Märkten wird die Zusammenkunft indes nüchterner bewertet, denn im Schlusskommuniqué der G 20 sucht man vergebens nach Sentenzen, die eine Beschlussfassung über Stimulierungsmaßnahmen oder gar ein explizites Konjunkturprogramm signalisieren, wie es von zahlreichen Marktteilnehmern angesichts der laufenden Turbulenzen im Aktien- und Devisenumfeld erhofft worden war. Insbesondere in China selbst machte sich am Montag Enttäuschung beziehungsweise Unsicherheit breit, was sich durch einen erneuten deutlichen Kursknick am Aktienmarkt manifestierte. Zum Handelsbeginn an der Börse Schanghai rutschte der Leitindex Shanghai Composite um knapp 5 % ab. Zwar ließ sich der Tagesverlust schließlich auf ein Minus von 3 % bei 2 687 Punkten begrenzen, doch hat das Barometer nach einem Einbruch am Donnerstag im Umfeld des G 20-Treffens gut 8 % eingebüßt und liegt nun nahe an einem Fünfzehnmonatstief.Für Unruhe sorgte dabei auch das Fixing des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar seitens der Zentralbank. Sie setzte den Referenzkurs zum siebten Handelstag in Folge schwächer an. Danach gab die chinesische Devise im Handel um 0,1 % auf 6,5472 Yuan zum Dollar nach und verlor damit in den Tagen des G 20-Treffens noch einmal 0,5%.An den Märkten dürfte die Unsicherheit über den Yuan noch eine Weile anhalten, allerdings scheint es Chinas Zentralbank gelungen zu sein, die G 20-Partner mit einem eindeutigen Verzicht auf jedwede wettbewerbsmotivierte Abwertungsschritte für den Yuan zu beruhigen.Zentralbankgouverneur Zhou Xiaochuan stieß zudem mit der Botschaft, dass die PBOC bei der Yuan-Steuerung zumindest mittelfristig in erster Linie eine stabile Entwicklung zu einem Währungskorb anstrebt, auf positive Resonanz bei den G 20- Delegierten. Damit können die oft rätselhaft wirkenden Entscheidungen der PBOC beim Yuan-Dollar-Fixing möglicherweise besser erklärt werden. Es signalisiert nämlich, dass die Notenbank einerseits nicht willens ist, den Yuan bei einer weiteren kräftigen Aufwertung des Dollar gegenüber anderen Währungen mitlaufen zu lassen, betont andererseits aber, dass sie nicht auf eine Schwächung des Yuan gegenüber dem Greenback abzielt.