China plant härtere Immobilienrestriktionen

Offensive zur Bekämpfung der Häuserpreisspekulation - Dollaremissionen von Entwicklern unter der Lupe

China plant härtere Immobilienrestriktionen

nh Schanghai – Die chinesische Regierung unternimmt einen neuen Anlauf, um mit einer Reihe von Restriktionsmaßnahmen dämpfend auf den Immobilienpreisanstieg in den Großstädten und eine unerwünschte Häusermarktspekulation einzuwirken. Gleichzeitig rückt auch eine wachsende Verschuldung chinesischer Immobilienentwickler, die sich an Auslandsmärkten über dollardenominierte Anleihen refinanzieren, wieder stärker in den Fokus der Behörden. Konzertierte AktionWie das China Ministry of Housing Affairs ankündigte, soll in der zweiten Jahreshälfte eine neue Kampagne zur Unterbindung von spekulativem Wohnimmobilienerwerb und anderen “Unregelmäßigkeiten” am Häusermarkt kommen. Dabei verspricht das Ministerium ein koordiniertes Vorgehen mit sechs weiteren Behörden, darunter das Ministerium für öffentliche Sicherheit und die Bankenaufsichtsbehörde. Der Fokus soll zunächst auf 30 chinesischen Großstädten liegen, darunter die führenden Metropolen des Landes, Peking, Schanghai, Guangzhou und Shenzhen. Die chinesischen Behörden hatten bereits seit dem Neuaufleben von starken Immobilienpreisschüben im Jahr 2016 mit Restriktionsmaßnahmen auf heiß laufende Wohnimmobilienmärkte eingewirkt. Dazu gehören ein Sammelsurium von Beschränkungen beim Erwerb von Zweit- oder Drittimmobilien, Auflagen, welche Immobilienkäufe an Wohnsitzrechte knüpfen, sowie Regeln, die Fremdfinanzierungsanteile beim Immobilienerwerb und den Zugang zu Hypothekenkrediten limitieren. Allerdings wurde festgestellt, dass im Zusammenspiel von Immobilienentwicklern, Wohnungsmaklern und Kreditinstituten zahlreiche Umgehungstaktiken und Schlupflöcher genutzt werden. Nun heißt es, dass die Regierung wesentlich schärfer und koordinierter gegen vermutete Preismanipulationen und Verzögerungstaktiken bei Häusertransaktionen, gegen illegale Kreditgewährung zur Finanzierung von mit Eigenkapital zu bestreitenden Anzahlungen (Downpayment) sowie die Irreführung von Wohnungskäufern durch verzerrte Preisinformationen vorgehen wird. Preisschub im MaiDie Regierung dürfte sich alarmiert gezeigt haben, nachdem zuletzt wieder ein kräftigerer Auftrieb bei den Wohnimmobilienpreisen in chinesischen Ballungsgebieten zu beobachten war. Wie die jüngsten Daten des Nationalen Statistikbüros für den Monat Mai gezeigt haben, ziehen die Wohnimmobilienpreise in den 70 größten Städten des Landes wieder an. Nach Berechnungen von Bloomberg betrug der durchschnittliche Preisanstieg im Mai verglichen mit dem Vormonat 0,8 %. Im April lag der Preisanstieg demgegenüber bei knapp 0,6 %. Die Kampagne soll sich neben Wohnungsimmobilienkäufen von Privaten auch auf städtische Sanierungsprojekte und Wohnungsbauprogramme erstrecken, wobei vor allem ein restriktiverer Umgang mit der Gewährung von Förderbankkrediten im Raum steht. Gleichzeitig sind chinesische Immobilienentwickler von der Wirtschaftsplanungsbehörde National Development and Reform Commission (NDRC) aufgefordert worden, Bondemissionen an Offshoremärkten nur zu laufenden Refinanzierungszwecken zu verwenden, anstatt mit den Erlösen neue Immobilienprojekte anzugehen oder das Betriebskapital aufzufüllen.Marktteilnehmer vermuten zudem, dass die für die Genehmigung der Begebung von Auslandsanleihen chinesischer Unternehmen zuständige NDRC ein Schlupfloch stopfen will. Künftig könnte auch die Begebung von kurzfristigen Dollarschuldtiteln mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr einem entsprechenden Genehmigungsverfahren unterstellt werden. In den letzten Monaten war beobachtet worden, dass zahlreiche chinesische Immobilienentwickler verstärkt auf kurzfristige Dollarpapiere zurückgreifen, um sich über Offshoremärkte liquide zu halten.