China versetzt Nadelstich mit Handelsverfahren

Anti-Dumping-Untersuchung bei US-Hirseexporten

China versetzt Nadelstich mit Handelsverfahren

nh Schanghai – Die chinesische Regierung scheint die jüngste Zuspitzung von Handelsstreitigkeiten mit den USA zum Anlass für eine Gegenmaßnahme zu nehmen und beginnt mit einer Untersuchung von US-Handelspraktiken bei Agrarprodukten. Wie das chinesische Handelsministerium wissen ließ, soll es zu zunächst zu einem einjährigen handelsrechtlichen Ermittlungsverfahren kommen. Im Rahmen dessen soll geprüft werden, ob amerikanische Hirseproduzenten von Regierungssubventionen profitieren und diese zum Anlass nehmen, mit Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt beziehungsweise beim Export nach China zu agieren. Hinweis auf SubventionenDem chinesischen Ministry of Commerce (Mofocom) zufolge werden chinesische Hirseimporte aus den USA im Zeitraum zwischen Januar 2013 und Oktober 2017 untersucht. Es gebe bereits erste Hinweise auf unlautere Subventions- beziehungsweise Dumpingpraktiken. Die Ermittlungen sollen im Februar 2019 abgeschlossen werden und könnten dann zu handelspolitischen Maßnahmen wie zum Beispiel die Erhebung von Strafzöllen auf Getreideimporte aus den USA führen.Handelsexperten sprechen von einer Art Warnschuss der chinesischen Behörden, nachdem die US-Regierung unter Präsident Donald Trump im Rahmen der “America First”-Agenda in den vergangenen Wochen damit begonnen hat, eine Reihe von Handelsverfahren loszutreten, die vor allem auch chinesische Exporteure betreffen. Zuletzt kam es, sehr zur Verärgerung Pekings, zur Verhängung von Strafzöllen auf Waschmaschinen und Solarmodule aus asiatischen Ländern.Peking wiederum hatte bereits signalisiert, dass man im Falle einer gesteigerten US-Kampagne mit chinesischen Gegenmaßnahmen zu rechnen habe. Dabei dürften vor allem Agrarprodukte im Fokus stehen, die einen hohen Anteil der US-Ausfuhren nach China ausmachen. China ist neben Sojabohnen auch bei Hirse der größte Abnehmer für US-Landwirte. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Importe auf knapp 4,8 Mill. Tonnen mit einem Warenwert von über 1 Mrd. Dollar (rd. 800 Mill. Euro). Das Getreide wird in China vor allem zur Herstellung von Spirituosen beziehungsweise dem chinesischen Nationalschnaps Baijiu verwendet.