Chinas Führung will Wirtschaft beistehen
nh Schanghai
Chinas Staatsführung hat am Freitag mit ermutigenden Parolen auf das schwache Sentiment an den Finanzmärkten einzuwirken versucht und Versprechungen zu einer aktiveren Unterstützung der von Corona-Restriktionen stark angegriffenen heimischen Konjunktur erneuert. Im Anschluss an eine Sitzung des Politbüros wurde eine Mitteilung verbreitet, mit dem sich das höchste Entscheidungsorgan des Landes zu einer Stabilisierung der Wirtschaft und der Erfüllung des diesjährigen Wachstumsziels von 5,5% bekennt.
In der Mitteilung heißt es, dass die Corona-Situation unter Kontrolle gebracht und die Wirtschaft stabilisiert werden müsse. Dabei werde man bei der Planung weiterer wirtschaftspolitischer Maßnahmen keine Zeit verschwenden und Korrekturmaßnahmen in einem angemessenen Zeitraum verstärken. Gleichzeitig hält die Staatsführung aber explizit an ihrer als Nulltoleranzpolitik bezeichneten Corona-Bekämpfungsstrategie fest. Sie führt im Zuge von harten Lockdowns in Großstädten wie Schanghai seit März zu immer heftigeren Lieferkettenstörungen, Konsumeinschränkungen und schweren Verwerfungen in weiten Teilen des Dienstleistungssektors.
Trotz der extrem vagen Formulierungen lockerten die Verlautbarungen des Politbüros am Freitag die gedrückte Stimmung an Chinas Börsen wesentlich auf und unterbrachen auch die Talfahrt des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar.
Analysten betonen aber, dass die tatsächlichen Einwirkungsmöglichkeiten des Staates auf akute Konjunkturprobleme sehr begrenzt blieben, solange Peking an der restriktiven Coronapolitik festhalte. Damit hänge das Erholungspotenzial vor allem vom weiteren Verlauf der Omikron-Welle in China ab.