Chinas Inflation zeigt Auftrieb für Industrie an
nh Schanghai – Jüngste Inflationsdaten im Reich der Mitte zeigen eine Wende bei den Erzeugerpreisen auf, die dem chinesischen Industriesektor mehr Rückendeckung geben könnte. Nach Angaben des Pekinger Statistikbüros vom Mittwoch zog der chinesische Produzentenpreisindex im März um 0,4 % gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat an. Im Februar hatte der Anstieg lediglich 0,1 % betragen. Damit zeigen die in der zweiten Jahreshälfte 2018 immer stärker eingeebneten chinesischen Erzeugerpreise erstmals seit neun Monaten wieder steigende Veränderungsraten im verarbeitenden Gewerbe an.Die Entwicklung dürfte zu einer Stabilisierung im chinesischen Industriesektor beitragen, urteilen Analysten. Dabei wird die Entwicklung vor allem von einem Anstieg von Rohstoffpreisen getrieben, die dem Öl- und Gassektor und der Bergbaubranche zugute kommen. Zuvor hatte es einige Befürchtungen gegeben, dass die chinesischen Produzenten in eine Deflationsphase geraten könnten, die eine weitere Abkühlung im Sektor provozieren könnten.An den chinesischen Börsen kam es am Donnerstag dennoch zu eher negativen Reaktionen auf die Inflationsdaten, nachdem das Statistikbüro einen überraschend kräftigen Anstieg der Verbraucherpreise gemeldet hatte. So befürchten Marktteilnehmer, dass dies den Elan der Zentralbank zu weiterer monetärer Lockerung bremsen könnte. Der Konsumentenpreisindex stieg im März um 2,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat, was die kräftigste Aufwärtsbewegung seit über einem Jahr bedeutet. Im Februar hatte die Teuerung nur 1,5 % betragen.Der kräftige Schub geht praktisch ausschließlich auf den Lebensmittelbereich zurück, wo es zu einem kräftigen Anziehen von Gemüse- und Schweinefleischpreisen gekommen ist. Dabei spielen saisonale Faktoren, wie auch Anpassungsreaktionen auf Probleme aus der Schweinepest eine entscheidende Rolle. Dem Statistikbüro zufolge haben die Schweinefleischpreisbewegungen für sich genommen den Index um mehr als 0,1 Prozentpunkte steigen lassen.Bei der Kerninflationsrate, die Lebensmittel- und Rohstoffpreisbewegungen ausklammert, sieht man einen stabilen Trend mit einer Teuerungsrate von unverändert 1,8 %. Insgesamt dürfte der jüngste Verbraucherpreisschub kaum Einfluss auf die geldpolitischen Dispositionen der Zentralbank haben, betonen Analysten bei Standard Chartered. Dabei verweisen sie darauf, dass die Kerninflationsrate auch in den kommenden Monaten relativ stabil bleiben dürfte, während bei den Lebensmittelpreisen wieder eine Normalisierung ansteht. Das Gros der Ökonomen rechnet damit, dass die Zentralbank im weiteren Jahresverlauf keine energische Lockerungspolitik betreiben wird und fiskalische Impulse eine stärkere Rolle bei konjunkturpolitischen Stimulierungsmaßnahmen spielen werden.