Chinas Inflationsrate sackt deutlich ab

Konsumpreise steigen nur um 1,3 Prozent - Erzeugerpreisdeflation legt sich

Chinas Inflationsrate sackt deutlich ab

nh Schanghai – Chinas neueste Inflationsdaten bringen eine kleine Überraschung. Die Konsumpreisteuerung stellt sich nach einem stark gedämpften Lebensmittelpreisauftrieb unerwartet niedrig dar. Laut Angaben des Statistikbüros vom Freitag stieg der Konsumpreisindex im August nur um 1,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat, was den niedrigsten Wert seit Oktober 2015 bedeutet. Im Juli hatte die chinesische Inflationsrate noch 1,8 % betragen, für August hatten die Analysten mit einem Anstieg um etwa 1,6 % gerechnet.Bei den chinesischen Erzeugerpreisen hingegen liegt man im Rahmen der Erwartungen. So setzt sich der bereits seit einigen Monaten zu beobachtende Trend zu einer immer stärker verminderten Deflation der Produzentenpreise fort. Im August registrierte das Statistikbüro einen Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber Vormonat von nur noch 0,8 % nach einem Minus von 1,7 % im Juli. Chinas Erzeugerpreise befinden sich bereits seit über vier Jahren im negativen Territorium, zu Jahresende 2015 hatte der Produzentenpreisindex in der Spitze ein Minus von 5,9 % erreicht. Mittlerweile allerdings haben sich zum Teil kräftige Erhöhungen von Rohstoffpreisen bemerkbar gemacht, nachdem sich insbesondere Kohle und Stahlprodukte in den vergangenen drei Monaten um rund 20 % verteuerten. Notenbank an der SeitenlinieDie jetzt einsetzende Preiserholung auf der Produzentenseite bringt Entlastung für den chinesischen Industriesektor und gilt als ein Anzeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur wie auch eine Linderung der Überkapazitätsproblematik in Schlüsselsektoren. Damit gibt es aber auch wenig Anlass für die chinesische Zentralbank, den von einer geringeren Konsumpreisteuerung ausgehenden Spielraum in Sachen geldpolitischer Lockerung für konkrete Zinssenkungsmaßnahmen auszunutzen. Entsprechend reagierten auch die Aktienanleger wenig enthusiastisch auf die neuen chinesischen Preisdaten. An den Börsen in Schanghai und Shenzhen gab der Leitindex am Freitag um 0,6 % nach.Für den weiteren Jahresverlauf sehen die Experten eine zwar wieder leicht anziehende, aber insgesamt niedrige Konsumpreisteuerung voraus, was vor allem an den Lebensmittelpreisen liegt, die in den ersten Monaten des Jahres extrem nach oben ausgeschlagen hatten. Zuletzt aber sah man Preisrückgänge bei Obst und Gemüse, während die stark in den Warenkorb eingehenden Schweinefleischpreise im August “nur” noch um 6,4 % anzogen. In den ersten acht Monaten waren die Schweinefleischpreise indes um über 30 % geklettert.