Chinas Preisdaten bereiten Sorge
nh Schanghai – Eine immer kräftigere Deflation bei Chinas Erzeugerpreisen und ein nachlassender Verbraucherpreisauftrieb gelten als Signale für eine anhaltende Schwäche in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Laut den Daten des Pekinger Statistikbüros sind die chinesischen Erzeugerpreise im April noch deutlicher abgeflaut als befürchtet. Der Produzentenpreisindex ist um 3,1 % gefallen nach – 1,5 % im März. Experten hatte ein Minus von etwa 2,5 % erwartet.Der weitere Ausblick für die Erzeugerpreise ist eher düster, nachdem sich zuletzt starke Preisrückgänge an den Rohstoffmärkten bemerkbar gemacht haben. Angesichts einer anhaltenden globalen Nachfrageschwäche im Zuge der Corona-Pandemie sieht es nicht nach einer raschen Umkehr der Situation aus. Damit dürfte das verarbeitende Gewerbe in China unter anhaltendem Druck stehen. Am kommenden Freitag werden neue Wirtschaftsdaten, darunter auch die Entwicklung der Industrieproduktion im April, verbreitet.Als ein Signal für eine latente Abschwächung der Binnennachfrage gilt auch die Entwicklung bei den Verbraucherpreisen. Der Konsumpreisindex ist im April vom allerdings hohen Niveau bei 4,3 % stärker als erwartet auf 3,3 % im Jahresvergleich zurückgekommen. Hier waren die Analysten von einer Teuerungsrate von 3,7 % ausgegangen. Getrieben wird die Entwicklung von einer allerdings wünschenswerten Eindämmung der Lebensmittelpreisinflation, die von 18 % im März auf nunmehr 14,8 % gesunken ist.Die noch sehr hohen Werte liegen vor allem an einer knappheitsbedingten Schweinefleischpreishausse. Hier hat sich die Teuerungsrate von gut 116 auf knapp 97 % zumindest etwas abgemildert. Als weniger erfreulich gilt der schwache Anstieg der übrigen Verbrauchsgüter von nur 0,4 % – ein beredtes Signal für eine Nachfrageschwäche an der Konsumfront. Auch die chinesische Kerninflationsrate, die Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, ist mit 1,1 % nach zuvor 1,2 % schwächer vorangekommen.An den chinesischen Märkten sind die neuen Inflationsdaten mit negativen Reaktionen quittiert worden. Als potenzieller Belastungsfaktor gilt ein neues verbales Scharmützel im Handelskonflikt zwischen China und den USA. US-Präsident Donald Trump bekräftigte, dass er keinerlei Bereitschaft zeige, den im Januar ausgehandelten sogenannten Phase-1-Deal noch einmal aufzurollen. Zollausnahmen avisiertZuvor hatten laut Chinas Staatsmedien führende Berater Pekings das vorläufige Abkommen mit den USA als ungerecht bewertet und für Nachverhandlungen plädiert. Dabei dürfte es in erster Linie um die von China gemachten Zusagen zum Import von großen Mengen an US-Agrargütern und Rohstofflieferungen gehen. Trump hatte wiederum seinerseits Anfang Mai den bilateralen Deal schon einmal in Frage gestellt und dabei betont, dass er ein Festhalten am Abkommen von einer raschen Steigerung der Abnahmemengen von US-Exportwaren abhängig mache. Für etwas Entspannung sorgte allerdings am Dienstag eine Ankündigung des chinesischen Finanzministeriums, weitere 79 Produktkategorien von US-Gütern ab kommender Woche von der noch bislang geltenden Strafzollbelegung zu befreien. Dies betrifft vor allem Rohwaren.