China-Konjunktur

Chinas Wirtschaft schleppt sich durch den Sommer

Chinas Konjunkturverlauf droht zäh zu bleiben. Die ersten Indikatoren für den Augustmonat geben wenig Anlass für Zuversicht. Die Marktteilnehmer reagieren missmutig auf einen weiteren Abstieg beim offiziellen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe.

Chinas Wirtschaft schleppt sich durch den Sommer

China schleppt sich durch den Sommer

Einkaufsmanagerindizes für August enttäuschen – Bauwirtschaft lässt weiter nach

nh Schanghai

Chinas neue Einkaufsmanagerdaten lassen einen weiteren Schwungverlust für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft befürchten. Bei anhaltend schwacher Binnennachfrage und latenter Konsumzurückhaltung spürt man sowohl im Industrie- als auch im Dienstleistungssektor konjunkturellen Gegenwind. Nach den bereits schwachen Monatsdaten im Juli lassen die ersten Indikatoren für August eine weitere Sentiment-Verschlechterung erkennen.  

Klare Schleifspuren

Der bereits am Wochenende vom Pekinger Statistikbüro verbreitete offizielle Purchasing Managers Index (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe bringt mit einem weiteren Rückgang von 49,4 auf 49,1 Punkte eine negative Überraschung. Dies bedeutet den niedrigsten Wert seit Februar. Die Experten hatten bei einer Median-Schätzung von 49,5 Punkten mit einer Stabilisierung gerechnet.

Das Stimmungsbarometer liegt nun bereits zum vierten Monat in Folge unterhalb der Expansionsschwelle bei 50 Punkten. Dies deutet auf eine Kontraktion des Industrieoutputs im Vergleich zum vorangegangenen Monat hin. Erstmals seit sechs Monaten wieder ist auch der Teilindex für Produktion mit einem Rückgang auf 49,8 Punkte ins Schrumpfungsterritorium übergegangen.

Magerer Dienste-PMI

Wenig Entlastung sieht man im von der allgemeinen Konsumschwäche geprägten Dienstleistungssektor. Der offizielle Non-Manufacturing PMI des Statistikbüros, in den neben gewöhnlichen Dienstleistungen auch die Aktivität der Bauwirtschaft mit einfließt, konnte im Juli nur sehr geringfügig von 50,2 auf 50,3 zulegen. Er liegt damit aber für chinesische Verhältnisse auf einem weiterhin sehr niedrigen Niveau. In Normalzeiten hebt sich der Dienste-PMI sehr deutlich von der Expansionsschwelle ab.

Wohnungsverkäufe sacken ab

Bei den reinen Diensten brachte die in diesem Jahr durchaus lebhafte Sommertourismus-Saison Impulse ein, der Teilindex für die Bauwirtschaft ist jedoch weiter zurückgekommen und markiert bei 50,6 Punkten den tiefsten Stand seit Februar 2020, als in China die Corona-Pandemie frisch ausgebrochen war.  Auch die ersten vorläufigen Häusermarktdaten für August wirken ernüchternd. Die hundert größten Immobilienentwickler des Landes verzeichnen einen Rückgang der Erlöse aus Neuwohnungsverkäufen von 27%. Im Juli hatte das Minus knapp 20% getragen.  

Caixin-Index läuft besser

Ein etwas freundlicheres Bild zeichnet allerdings der auf einer privaten Erhebung basierende Caixin Manufacturing PMI. Hier sieht man einen Anstieg von 49,8 auf 50,4 Punkte. Im Juli war der seit längerem besser als der offizielle Index abscheidende Caixin PMI erstmals wieder unter die Expansionsschwelle gerutscht.

Börse reagiert verschnupft

Zwar konnte sich bei der vor allem auf kleinere Unternehmen fokussierten Caixin-Erhebung der Subindex für neue Auftragseingänge wieder aufbäumen, als Wermutstropfen gilt jedoch ein unerwartet deutlicher Rückgang beim Indikator für neue Exportaufträge. Dies dürfte dazu beigetragen haben, dass die Marktteilnehmer am Montag klar negativ auf die Einkaufsmanagerdaten reagierten. An den Festlandbörsen und in Hongkong fielen die Leitindizes CSI 300 und Hang Seng jeweils um 1,7% zurück.

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