Coface: Risiken steigen weltweit

Börsen-Zeitung, 5.7.2016 lz Frankfurt - Bereits im sechsten Jahr in Folge liegt das globale Wachstum nun unter dem Schwellenwert von 3 %. Unter diesem wenig dynamischen Umfeld leiden zunächst die Unternehmen, weil die Absatzperspektiven schwach...

Coface: Risiken steigen weltweit

lz Frankfurt – Bereits im sechsten Jahr in Folge liegt das globale Wachstum nun unter dem Schwellenwert von 3 %. Unter diesem wenig dynamischen Umfeld leiden zunächst die Unternehmen, weil die Absatzperspektiven schwach bleiben und eine niedrige Inflation ihre Preissetzungsmacht beschneidet, warnt der Kreditversicherer Coface. Inzwischen schlagen die damit zusammenhängenden Kreditrisiken auch auf die Staaten selber durch. Nach der Herabstufung von Japan auf “A2” im März hat Coface nun auch die USA und China in der Länderbewertung eine Stufe tiefer gesetzt. Die USA sind jetzt bei “A2”, China ist sogar nur noch in der “B”-Kategorie.Schwierig ist nach Coface-Einschätzung die Lage in Europa. Die mit dem Brexit-Votum zusammenhängenden politischen Probleme wirkten negativ auf die Zuversicht der Unternehmen und Verbraucher. Für die britische Wirtschaft hat Coface die Wachstumsprognose bereits um 0,6 Punkte auf 1,2 % reduziert. Auch die Exportbranchen, die derzeit vom niedrigen Pfund profitieren, seien nicht aus dem Schneider. Obendrein erscheine eine künftige Freihandelslösung nach dem Norwegen-Modell unwahrscheinlich. Falls nur noch WTO-Regeln angewandt werden, würden die Folgekosten für Großbritannien und Europa hoch sein. In der EU seien Länder am stärksten betroffen, die einen begrenzten lokalen Markt, aber starke Verbindungen nach Großbritannien haben. Das seien vor allem Irland, aber auch die Niederlande, Belgien, Dänemark und Schweden. Aktuell erwartet Coface noch keine Auswirkungen auf das relativ gesunde Wachstum in der Eurozone und erhält die Prognose von 1,7 % für dieses Jahr aufrecht. Konsumausgaben und Investitionen seien noch stark.