Corona hat bleibenden Eindruck hinterlassen
Corona hat
bleibenden Eindruck
hinterlassen
ba Frankfurt
„Einschneidende Verlusterfahrungen“ sind nach dem Ende der Corona-Pandemie geblieben, urteilt das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in einer Analyse anlässlich des fünften Jahrestags. Am 7. April 2023 waren die letzten Corona-Schutzmaßnahmen ausgelaufen, die Pandemie ziemlich genau drei Jahre nach dem ersten Lockdown in Deutschland offiziell für beendet erklärt worden. Am nachhaltigsten seien der Verlust geliebter Menschen, die gestorben sind, und die gesundheitlichen Einschränkungen derer, die noch an den Folgen einer Corona-Infektion leiden. Es gab aber auch Einbußen bei Einkommen und Bildungschancen. Während Beschäftigte etwa durch die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes geschützt wurden, erhielten Selbständige vergleichsweise wenig staatliche Unterstützung. Andere seien gänzlich durch das Raster gefallen, Armut hat sich der Analyse zufolge verfestigt.
Nicht zuletzt sei wegen Enttäuschungen und verfestigter finanzieller Schieflagen das Vertrauen in die politischen Verantwortlichen gesunken und eine Entfremdung von etablierten demokratischen Parteien zu beobachten. „Dies könnte die gravierendste und nachhaltigste soziale Folge der Pandemie sein – ein schweres Erbe in einer Zeit, die ohnehin von multiplen Krisen geprägt ist“, meint WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch.
Verbesserung der Work-Life-Balance
Die Pandemie habe aber auch dazu geführt, „dass sich neue, flexiblere Arbeitsmodelle etabliert haben, die vielen Beschäftigten eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen“, heißt es beim WSI. Auch die betriebliche Mitbestimmung habe unter diesen herausfordernden Bedingungen ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen und neue digitale Wege der Interessenvertretung etablieren können. Dass viele mitbestimmte Unternehmen trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten an ihrem Ausbildungsengagement festhielten, zeige, dass betriebliche Ausbildung auch in Krisenzeiten als langfristige Fachkräftestrategie verstanden wird. Das WSI schließt daraus, „dass Krisenzeiten nicht nur bestehende Herausforderungen verschärfen, sondern auch Impulse für nachhaltige Veränderungen setzen können“.