Corona-Pandemie verdirbt Verbrauchern die Laune

GfK-Konsumklima und Einkaufsmanagerindex für Deutschland und Euroraum sacken auf Rekordtiefs

Corona-Pandemie verdirbt Verbrauchern die Laune

ba Frankfurt – Die Corona-Pandemie und die ergriffenen Schutzmaßnahmen lasten schwer auf der Wirtschaft des Euroraums sowie dessen größten Volkswirtschaften. So sind die Einkaufsmanagerindizes für April eingebrochen – sowohl in der Länderabgrenzung als auch mit Blick auf die Teilindizes für Dienstleister und das verarbeitende Gewerbe. Da im April hierzulande die Konsumenten den Lockdown erstmals vollumfänglich zu spüren bekommen haben, ist auch die Verbraucherstimmung abgerutscht. Sämtliche gestern veröffentlichten Stimmungsbarometer sind dabei schwächer ausgefallen als von Analysten erwartet. IfW: Innenstädte beleben sichDie Angst vor Kurzarbeit und Jobverlust sowie die dadurch sprunghaft angestiegene Sparneigung haben das GfK-Konsumklima für Mai auf den historischen Tiefstand von – 23,4 Punkten einbrechen lassen (siehe Grafik). Ökonomen hatten zwar ein weiteres Absinken erwartet, nachdem das GfK-Konsumklima für April bereits auf revidiert 2,3 (zuvor: 2,7) Zähler gefallen war, allerdings nur auf einen Wert von – 1,8 Punkten. “Angesichts eines weitgehend eingefrorenen Wirtschaftslebens kommt dieser beispiellose Absturz des Konsumklimas nicht ganz überraschend. Handel, Hersteller und Dienstleister müssen sich auf eine unmittelbar bevorstehende, sehr schwere Rezession einstellen,” erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl. Besserung scheint aber in Sicht, denn die Innenstädte beleben sich wieder. “Der Einzelhandel kann etwas aufatmen, die seit dieser Woche geltenden Lockerungen bringen ihm teilweise eine spürbare Entspannung, die sich an der Anzahl von Passanten in deutschen Innenstädten ablesen lässt”, kommentierte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr gestern aktuelle Zahlen aus dem Corona-Datenmonitor des Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Das Niveau lag aber “weiter unter Normal”. Dem Konsumklima dürften auch “in den nächsten Monaten schwierige Zeiten bevorstehen”, erwarten die Nürnberger Konsumforscher der GfK. Im April befanden sich Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung im freien Fall, während die Konjunkturerwartung nur moderate Einbußen hinnehmen musste.Wie stark die Ausgangssperren und Beschränkungen auf der deutschen Wirtschaft lasten, zeigt sich auch am Einkaufsmanagerindex (PMI). Der Dienste und Industrie zusammenfassende PMI Composite ist im April laut vorläufigen Daten auf ein Rekordtief von 17,1 Punkten eingebrochen. Ökonomen hatten mit einem Minus auf 28,5 Zähler gerechnet – nach 35,0 Punkten im März. Werte unterhalb von 50 Punkten signalisieren einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität. “Verglichen mit dem bisherigen Rekordtief von 36,3 Punkten während der Finanzkrise” verdeutliche der jetzige Wert, “welche dramatischen Auswirkungen die Pandemie auf die Unternehmen hat”, kommentierte Phil Smith von IHS Markit. Industrie- und Servicesektor seien im April so stark geschrumpft wie nie zuvor. Der französische Composite PMI ist von 28,9 auf 11,2 Punkte gefallen. Da in den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern der Composite PMI auf einen Durchschnittswert von 11,5 (März: 25,0) Zähler gerutscht ist, ist der Composite PMI für den gesamten Euroraum um 16,2 auf 13,5 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung im Juli 1998 gesackt. Ökonomen hatten mit 22,8 Zählern gerechnet. Während der globalen Finanzkrise war der Index im Februar 2009 lediglich auf 36,2 Punkte abgesackt. Extreme Rückgänge gab es vor allem im Dienstleistungssektor (minus 14,7 auf 11,7 Punkte). Aber auch der Index der Industrie verzeichnete laut Markit einen Rekordrückgang von 20,1 auf 38,5 Zähler.”Da weite Teile der Wirtschaft auch in den nächsten Wochen von Betriebsschließungen zur Eindämmung von Covid-19 betroffen sein dürften, muss für das zweite Quartal 2020 mit dem stärksten Einbruch der Wirtschaftsleistung in der jüngsten Geschichte gerechnet werden”, kommentierte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Für April werde ein Minus von “annähernd 7,5 % auf Quartalsbasis” signalisiert.