Coronakrise drückt auf die Stimmung

Studie: Nur ein Fünftel der 30- bis 59-Jährigen blickt hoffnungsvoll in die Zukunft

Coronakrise drückt auf die Stimmung

sp Berlin – Seit 2013 untersucht das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) regelmäßig die Stimmung unter den 30- bis 59-Jährigen, in der sogenannten “Generation Mitte” in Deutschland. Das Stimmungsbild in diesem Jahr fällt im Vergleich mit den vergangenen Jahren aus dem Rahmen. “Ein Absturz, wie man ihn selten sieht”, kommentiert Renate Köcher, Geschäftsführerin des IfD. Keine Frage: Kurz vor dem Ende des Coronajahres 2020 befindet sich die Generation Mitte – mehr als 35 Millionen Menschen, die hierzulande rund 70 % der Erwerbstätigen stellen und 80 % der steuerpflichtigen Einkünfte erzielen – in einem ausgeprägten Stimmungstief.Von den etwas mehr als 1 000 Befragten, die dem IfD von Mitte Oktober bis Anfang November geantwortet haben – die Nachricht von einem zu mehr als 90 % wirksamen Impfstoff von Curevac kam wenige Tage später -, gaben nur etwas mehr als ein Fünftel an, den nächsten zwölf Monaten hoffnungsvoll entgegenzusehen. Im vergangenen Jahr waren es noch 46 %, und auch in den Jahren zuvor mäanderte der Wert zwischen 40 und 60 % (siehe Grafik). Jeder Zweite fühlt sich heute schlechter als vor der Krise, und nur 2 % geben an, dass sich ihr Lebensgefühl während der Coronamonate verbessert hat. “Corona wirkt zudem wie ein Spaltpilz – die große Mehrheit sieht mehr Aggressionen und Egoismus als wachsende Solidarität”, resümiert IfD-Chefin Köcher die Ergebnisse.Ein Ende der Pandemie war für die Befragten bis Anfang November nicht in Sicht. An eine Rückkehr zur Normalität binnen mehrerer Monate wollte damals nur jeder Fünfte glauben. Über 70 % stellen sich hingegen auf eine länger andauernde Ausnahmesituation ein. Die Unsicherheit nagt an den Nerven. “70 % finden es unerträglich, dass sich das Ende der Krise nicht absehen lässt”, sagt Köcher. Die Ungewissheit wiege damit schwerer als Einschränkungen wie Besuchsverbote (50 %) oder faktische Verbote von Auslandsreisen (16 %). Zudem klagten rund 70 % über zunehmende Aggressivität sowie Ungeduld, und gut die Hälfte fürchtet wachsenden Egoismus. Zweifel an GlobalisierungDie Coronakrise schürt in der Generation Mitte auch die Zweifel an den Vorteilen einer offenen, globalisierten Volkswirtschaft. “Erstmals lehnt eine Mehrheit der ,Generation Mitte` die Idee der Globalisierung ab”, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. “Das macht mir Sorgen, denn ohne starke internationale Kooperation, insbesondere in der EU, werden wir weder Corona noch den Klimawandel meistern.”