Konjunktur

Coronakrise lässt Gründer zurückschrecken

Weniger Unternehmensinsolvenzen und auch weniger Neugründungen – das Statistische Bundesamt führt beides auf Sondereffekte der Corona-Pandemie zurück.

Coronakrise lässt Gründer zurückschrecken

ba Frankfurt

Weniger Unternehmensinsolvenzen und auch weniger Neugründungen sind zwei Sondereffekte der Corona-Pandemie, über die das Statistische Bundesamt (Destatis) gestern berichtete. So wurden im Jahr 2020 rund 116700 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Das sind 4,5% weniger als im Vorjahr. „Damit setzt sich der in den vergangenen drei Jahren beobachtete Trend rückläufiger Gewerbeanmeldungen größerer Betriebe fort“, schrieben die Statistiker. 2019 gab es im Vorjahresvergleich 0,1% weniger Betriebsgründungen, 2018 lag das Minus bei 2,2%.

Der Corona-Effekt zeigt sich ab März: So lag die Gründungszahl im Januar und Februar nur um 2,3% unter dem Vorjahresniveau, von März bis Dezember waren es 5,0% weniger als im Vorjahreszeitraum. Ursache seien Personalengpässe und der Besucherstopp in den Gewerbeämtern gewesen. Die Statistiker vermuten aber auch, „dass viele Gewerbetreibende wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit die weitere wirtschaftliche Entwicklung abwarten, bevor sie ein Gewerbe anmelden“.

Wegen der Ausnahmen von der Insolvenzantragspflicht ist auch im November noch nichts von der befürchteten Pleitewelle zu sehen: Laut Destatis wurden 1046 Unternehmensinsolvenzen gemeldet, das sind 26,0% weniger als im November 2019. Die Forderungen der Gläubiger beliefen sich auf knapp 1,4 Mrd. Euro nach rund 3,4 Mrd. Euro im November 2019.

Die Zahl der eröffneten Regel­insolvenzen ging im Januar um 5,0% zum Vormonat und um 34% im Vergleich zu Januar 2020 zurück. November (+5%) und Dezember (+18%) waren die einzigen beiden Monate im Coronajahr 2020, in denen die Zahl der Insolvenzverfahren im Vormonatsvergleich gestiegen war.