Corona-Pandemie

Coronakrise verschärft Einbruch der Investitionen

Eine investitionsfreundlichere Wirtschaftspolitik werde immer dringlicher, da das Investitionsverhalten nicht die nötige Resilienz gegenüber Krisen zeige, mahnt IKB-Chefvolkswirt Klaus Bauknecht in einer Studie.

Coronakrise verschärft Einbruch der Investitionen

ba Frankfurt

Die Dauer der Corona-Pandemie und die Erfahrungen aus der Finanz- und Euro-Schuldenkrise erhöhen die Risikoaversion, wodurch Investitionen und damit das Wachstumspotenzial sowie auch der nötige Transformationsprozess der deutschen Wirtschaft belastet sind. Eine investitionsfreundlichere Wirtschaftspolitik werde immer dringlicher, da das Investitionsverhalten nicht die nötige Resilienz gegenüber Krisen zeige, mahnt IKB-Chefvolkswirt Klaus Bauknecht in einer Studie.

Auch wenn eine Krise durchaus wachstumsfördernd wirken könne, da die Neuausrichtung von Kapital und der Einsatz neuer Technologien beschleunigt würde, falle bei einer grundsätzlich höheren Risikoeinschätzung die Bereitschaft zu investieren eher geringer aus. Seit 2009 sei kein ausgeprägter Investitionsboom mehr zu erkennen und auch das allgemeine Wachstum liege seitdem deutlich niedriger. Anfang der 1990er Jahre lag die Investitionsquote (Ausrüstungsinvestitionen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt) bei rund 5,5% und zwischen 1990 und 2010 waren noch klare Investitionszyklen zu erkennen, schreibt Bauknecht. Eine Investitionsquote wie vor der globalen Finanzkrise von 7,5% sei seitdem aber nicht mehr erreicht worden. Die Corona-Pandemie habe zu einem Einbruch der Investitionsquote geführt, „wie er früher nur nach Boomphasen zu erkennen war“. Selbst das niedrige Zinsniveau für Unternehmenskredite habe nicht gefruchtet, konstatiert Bauknecht.

Er erwartet auch weiter eine Abflachung der Investitionsquote, verstärkt durch die Dauer der aktuellen Krise. Dies gelte vor allem, „wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Investitionen nicht aktiv verbessert werden, um der starken Risikoaversion entgegenzuwirken“, so Bauknecht. Im aktuellen Umfeld sei es daher wichtig, neben den Rahmenbedingungen auch die Rentabilitätserwartungen für den Produktionsstandort Deutschland zu sichern. Als kontraproduktiv bezeichnete er hingegen einen spürbar höheren Mindestlohn oder Steueranhebungen. Denn ein zunehmender Lohndruck infolge des Inflationsanstiegs im laufenden Jahr könne bereits für erhöhte Planungsunsicherheit 2022 sorgen.