Dänemark summiert die Kosten der Finanzkrise

Rangvid-Kommission kommt auf 54 Mrd. Euro - Umfangreiche Konsequenzen anbefohlen

Dänemark summiert die Kosten der Finanzkrise

m. Hamburg – Die Finanzkrise hat in Dänemark einen wirtschaftlichen Schaden von rund 400 Mrd. dkr (54 Mrd. Euro) geschlagen: Zu dieser Einschätzung kommt die Rangvid-Kommission, die im Auftrag des dänischen Wirtschaftsministeriums die Ursachen durchleuchtete und jetzt ihren Bericht vorlegte.Durch die Krise sei das dänische Bruttonationalprodukt jährlich um 2,25 bis 2,5 % unter ihrem Potenzialwachstum geblieben. Allein diese Wachstumsverluste werden mit 200 Mrd. dkr (27 Mrd. Euro) veranschlagt. Die Nachteile aus einer höheren Staatsverschuldung und die Belastungen aus der gestiegenen Arbeitslosigkeit wurden nicht kalkuliert, genauso wenig wie die negativen Effekte auf die Altersversorgung und die Versicherungswirtschaft.Besonders hart getroffen von der Krise wurde der dänische Kreditsektor. Ende 2007 waren noch 44 Banken an der Börse notiert. Diese Zahl hat sich seitdem um 13 Institute ausgedünnt. Die addierten Abschreibungen der Banken werden für die Krisenjahre mit 174 Mrd. dkr (23 Mrd. Euro) angegeben. Den Auftakt der Bankpleiten hatte die Amagerbanken gemacht.Erst fünf Jahre nach der Krise bewege sich die dänische Wirtschaft wieder “in Richtung Normalität”, heißt es in dem Report. Um künftig eine Wiederholung solch massiver Verwerfungen auszuschließen, unterbreitet die vom Kopenhagener Universitätsprofessor Jesper Rangvid geführte Kommission 18 Vorschläge. Nachdem eine Immobilienblase ganz wesentlich für die Krise mit verantwortlich war, soll die Besteuerung von Grund und Boden stärker auf die Immobilienpreise abstellt werden, so dass sich eine automatische Stabilisierung bei künftigen Übertreibungen einstelle. Plädiert wird auch dafür, dass das strenge Aufsichtsregime über Finanzinstitute beibehalten und nicht gelockert wird, um “robuste Verhältnisse” bei den Banken zu sichern.Nachdem die gewerblichen Immobilienkredite in der Krise zu existenzbedrohlichen Engagements führten, solle die Großkreditgrenze enger gefasst werden. Insgesamt hätten 17 (namentlich nicht genannte Finanzinvestoren) das Land im Immobilienbereich nahe an den Abgrund gebracht. Generell müsse die Risikosteuerung- und Risikotragfähigkeit der Banken exakter ermittelt werden. Falls diese internen Risikomodelle bei der Berechnung der notwendigen Eigenkapitalunterlegung angewendet werden, sollten die Banken auch veröffentlichen, wie es bei Anwendung der regulatorischen Standardanforderungen aussähe.Bei ihrer Kreditvergabe hätten zahlreiche Banken nur auf die Substanzwerte abgestellt und nicht auf die Frage, ob die Kreditnehmer überhaupt über eine ausreichende Mittelgenerierung ihren Tilgungsverpflichtungen nachkommen konnten.Auch die Wirtschaftsprüfer bekommen Kritik ab: Vor der Krise hätten sich diese öffentlichen Sachwalter bei der Prüfung von Bankenabschlüssen “gefährliche Fehler und Mängel” geleistet.