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Dänemark-Wahl verleiht Vestager Rückenwind in Brüssel

fed - Nicht nur die Sozialdemokraten unter Mette Frederiksen haben bei der Wahl des dänischen Folketing einen Sieg davongetragen, sondern auch die sozialliberale Radikale Venstre. Die Sozialdemokraten sind nun stärkste politische Kraft im Parlament...

Dänemark-Wahl verleiht Vestager Rückenwind in Brüssel

fed – Nicht nur die Sozialdemokraten unter Mette Frederiksen haben bei der Wahl des dänischen Folketing einen Sieg davongetragen, sondern auch die sozialliberale Radikale Venstre. Die Sozialdemokraten sind nun stärkste politische Kraft im Parlament und verfügen gemeinsam mit den anderen Parteien, die dem “roten” Block zugeordnet werden, über eine komfortable Mehrheit von 91 der 179 Sitze. Insofern spricht alles dafür, dass die 41 Jahre alte Frederiksen zur nächsten Ministerpräsidentin Dänemarks gekürt wird – als jüngste Premierministerin in der Geschichte des Landes. Regierungserfahrung bringt Frederiksen mit, denn im Kabinett der Sozialdemokratin Helle Thorning-Schmidt war sie von 2011 bis 2015 Arbeits- und später Justizministerin.In ebenjenem Kabinett saß damals auch Margrethe Vestager, mittlerweile Kandidatin für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten. Die 51-Jährige war seinerzeit in Dänemark Wirtschafts- und Innenministerin, bevor sie als dänische Vertreterin in die EU-Kommission entsandt wurde und dort den einflussreichen Posten der EU-Wettbewerbskommissarin übernahm. Ihre Partei, die Radikale Venstre, hat bei der Dänemarkwahl die Zahl ihrer Sitze eben mal verdoppelt. Die Aussichten Vestagers, den derzeitigen EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in seinem Amt zu beerben, dürften durch dieses gute Abschneiden in der Heimat gestiegen sein – ähnlich wie die Chancen des Sozialdemokraten Frans Timmermans, nachdem dessen niederländische Arbeiterpartei jüngst die Europawahlen überraschend erfolgreich absolvierte.Vestager wäre zwar auch vom bisherigen Amtsinhaber, dem konservativ-liberalen Lars Løkke Rasmussen, bei ihrem Versuch, EU-Kommissionschefin zu werden, unterstützt worden – das hatte der nun scheidende Ministerpräsident bereits signalisiert. Mit dem Rückenwind des heimischen Wahlerfolgs und der absehbaren Beteiligung ihrer Partei an der nächsten dänischen Regierung dürfte Vestager nun aber sogar mit vollherzigerer Unterstützung aus Kopenhagen rechnen können.