Daten schüren Sorgen um Erholung am US-Arbeitsmarkt

Firmen schaffen viel weniger Jobs als erwartet

Daten schüren Sorgen um Erholung am US-Arbeitsmarkt

det Washington – Eine Serie enttäuschender Daten hat Hoffnungen auf eine Erholung am US-Arbeitsmarkt einen kräftigen Dämpfer verpasst und könnte nach Ansicht von Analysten die Fed dazu bewegen, länger als bisher angenommen an ihrem Anleihenkaufprogramm festzuhalten. Nach Angaben des Bureau of Labor Statistics (BLS), der statistischen Behörde des US-Arbeitsministeriums, fiel die Arbeitslosenquote im März zwar auf 7,6 %. Der Vormonatswert hatte bei 7,7 % gelegen. Doch außerhalb des Agrarsektors wurden nur 88 000 neue Jobs geschaffen. Volkswirte hatten mit einem Plus von 180 000 bis 200 000 gerechnet.Laut BLS wurden im Dienstleistungssektor 51 000 neue Jobs geschaffen, während im Gesundheitswesen 23 000 zusätzliche Stellen angeboten wurden. Ein Rückgang von netto 24 000 wurde im Einzelhandel verzeichnet, während die US-Bundespost 12 000 Mitarbeiter entließ.Dass die Arbeitslosenquote trotz der geringen Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze zurückgehen konnte, begründete die Behörde mit dem sinkenden Vertrauen seitens potenzieller Arbeitnehmer. Schließlich fiel die Zahl von Menschen im erwerbsfähigen Alter, die bei den Arbeitsämtern als Stellensuchende gemeldet waren, um 496 000 und purzelte somit auf den tiefsten Stand seit 34 Jahren. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die also seit mindestens 27 Wochen auf Jobsuche sind, lag gegenüber dem Vormonat unverändert bei 4,6 Millionen.Gerade im Kontext der Zahlen vom Vortag betrachteten Analysten die jüngste Statistik als herben Rückschlag für die Erholung am US-Arbeitsmarkt. Am Donnerstag hatte die Regierung gemeldet, dass die Erstanträge auf Arbeitslosengeld vergangene Woche um 28 000 auf 385 000 gestiegen waren und somit auf den höchsten Stand im Jahr 2013. Hinzu kam der Challenger-Bericht, wonach im März die geplanten Entlassungen im Vergleich zum Vorjahr um 30 % gestiegen sind.”Beunruhigend ist vor allem, dass die Statistik so schwach ausfällt, noch ehe die gesetzlich vorgeschriebenen Zwangseinsparungen ihre volle Wirkung entfalten konnten”, sagte Kathy Bostjancic vom Conference Board. Anzunehmen sei daher, dass der Arbeitsmarkt noch tiefer einbricht, wenn im dritten und vierten Quartal die Einsparungen von 85 Mrd. Dollar im Jahr auf den Privatkonsum durchschlagen. Auch glauben Volkswirte, dass die eher beunruhigende Entwicklung den Inflationstauben in der US-Notenbank als Anlass dienen könnte, für eine längere Beibehaltung von QE 3 (“Quantitative Easing”) zu plädieren.”Die Zahlen liefern einen klaren Beweis für die nur begrenzte Aussagekraft der Arbeitslosenquote”, sagte dagegen Kate Warne vom Wertpapierhaus Edward Jones. Es könne so gesehen ein Fehler sein, dass die Fed einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 6,5 % als eines der entscheidenden Kriterien für die Beendigung ihrer Nullzinspolitik ansieht, meint die Ökonomin. Eine positive Entwicklung wurde hingegen vom US-Handelsministerium gemeldet. Demnach ging das Handelsdefizit im Februar gegenüber dem Vormonat um 3,4 % zurück, von 44,5 Mrd. auf 43 Mrd. Dollar. Als wichtigster Grund wurde der Rückgang der Ölimporte genannt, die auf den tiefsten Stand seit 1996 fielen.—– Wertberichtigt Seite 8- Bericht Seite 17