Dax-Vorstandsfrauen haben aufgeholt

EY: Inzwischen höhere Vergütung als bei Männern

Dax-Vorstandsfrauen haben aufgeholt

ge Berlin – Frauen verdienen immer noch weniger als Männer, weshalb die Bundesregierung vor wenigen Monaten das Entgelttransparenzgesetz auf den Weg gebracht hat. Zumindest bei den 30 Dax-Konzernen ist das Gender Pay Gap aber kein Thema mehr. Hier verdienen weibliche Vorstände – ohne Berücksichtigung der hohen CEO-Vergütungen – inzwischen im Durchschnitt 3,0 Mill. Euro im Jahr, während ihre männlichen Kollegen 2016 “nur” 2,86 Mill. erhielten. Diese Zahlen nennt das neueste Mixed-Compensation-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Als Grund für diese überraschende Entwicklung nennt Jens Massmann, Partner und Vergütungsexperte bei EY, die verstärkten Bemühungen der Unternehmen, Frauen in den Vorstand zu berufen. Da geeignete Kandidatinnen jedoch knapp seien, steige ihr Marktwert und damit auch die Höhe der Vergütung. Die gute Verhandlungsposition weiblicher Vorstände schlage sich darüber hinaus auch in einem höheren Fixanteil ihrer Gesamtdirektvergütung nieder. Dieser lag der Untersuchung zufolge 2016 im Dax bei durchschnittlich 899 000 Euro und damit 66 000 Euro höher als bei den männlichen Vorstandskollegen. Anders in kleineren IndizesAllerdings sieht die Lage in der weniger in der Öffentlichkeit stehenden zweiten Reihe schon wieder ganz anders aus. Während die Frauen in Dax-Vorständen im vergangenen Jahr im Schnitt 5 % mehr verdienten als ihre männlichen Kollegen, liegen die Männer in den “kleineren” Börsenindizes nach wie vor vorn. So verdienten weibliche Vorstände im MDax mit durchschnittlich 1,44 Mill. Euro 7 % weniger als die Männer mit 1,55 Mill. Euro. Im SDax lägen Frauen im Vorstand mit durchschnittlich 693 000 Euro sogar um 22 % unter den männlichen Kollegen, die auf 893 000 Euro im Jahr kommen. Ähnlich ist es EY zufolge im TecDax, in dem generell nur sehr wenige Frauen eine Vorstandsposition bekleiden. Auch hier verdienten Frauen mit 780 000 Euro im Schnitt gut ein Fünftel weniger als Männer, deren Gesamtdirektvergütung sich auf 1 Mill. Euro belaufe. Druck ist nötigAls entscheidenden Grund für das hier noch existierende Gender Pay Gap nennt Massmann, dass die hier notierten Firmen weniger sichtbar seien als die in vorderster Front stehenden Dax-Konzerne. Damit sei auch der Druck auf sie weniger hoch, weibliche Vorstandsmitglieder vorweisen zu können. “Insgesamt lässt sich die Entwicklung zu einer gleichberechtigten Vorstandsvergütung jedoch nicht aufhalten”, ist der EY-Experte überzeugt.Ausgenommen bei dieser Untersuchung sind CEOs, da es weiter keine weiblichen Vorstandsvorsitzenden in den Dax-Konzernen gibt und sich gleichzeitig die Gehälter an der Spitze deutlich von den übrigen Vorstandsmitgliedern abheben. Dax-CEOs verdienten laut EY 2016 im Schnitt 5,4 Mill. Euro. Männliche Vorstandsmitglieder müssten sich dagegen seit 2013 mit konstant 2,86 Mill. Euro zufriedengeben, während Vorstandsfrauen ihre Gesamtdirektvergütung – also variabler und fixer Gehaltsanteil – in der gleichen Zeit um 14 % auf 3,0 Mill. Euro anheben konnten.