DekaBank: Industrie stabilisiert sich 2020
ba Frankfurt – Die DekaBank erwartet für das kommende Jahr eine Stabilisierung der Weltwirtschaft. Ein “sehr unaufgeregtes Wachstum, so spannend wie das Testbild im Fernsehen”, sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, gestern zur neuen Prognose. Und auch die Langzeitprognose klingt unspektakulär: “Es werden keine goldenen zwanziger Jahre”, sagte er mit dem Blick auf das kommende Jahrzehnt.Da nennenswerte Impulse fehlten, dürfte die Weltwirtschaft 2020 um 3,1 % und 2021 mit 3,3 % wachsen. An die Wachstumsraten auf dem Vorkrisenniveau der Nullerjahre könne nicht mehr angeschlossen werden. Die Stabilisierung im weltweiten Industriesektor, dem einzigen Treiber der Konjunkturschwäche, beruht Kater zufolge auf zwei Faktoren. So müssten Unternehmen ihre Lager wieder auffüllen und daher neue Aufträge erteilen. Zudem rechnet er – zumindest 2020 – nicht mit einer Eskalation der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China.US-Präsident Donald Trump müsse im Wahljahr eine Rezession vermeiden. Die Historie zeige, dass in keinem anderen Amtsjahr eine Rezession so selten wie im vierten sei. Kater zufolge haben sich bislang nur vier Amtsinhaber in einer solchen Situation den Wählern gestellt – und nur William McKinley wurde im Jahr 1900 wiedergewählt. Eine niedrigere Quote im Vergleich zu den 70 % der Fälle, in denen amtierende Präsidenten eine zweite Amtszeit zugesprochen bekamen. Kater erwartet für die USA dementsprechend eine Fortsetzung des “Wirtschaftssuperzyklus” und ein Wachstum von 1,8 % und 2,0 % in den kommenden beiden Jahren. Die Auseinandersetzung der neuen Rivalen USA und China um die globale Dominanz in wirtschaftlicher, politischer und militärischer Hinsicht hat laut Kater erst begonnen, und gerade die EU werde hier ins Fadenkreuz geraten. Für den Euroraum erwartet Kater ein von den binnenwirtschaftlichen Kräften getragenes Wachstum von 0,9 % und 1,2 % in den Jahren 2020 und 2021.Auch in Deutschland würden demnach in den kommenden Quartalen die Impulse vom privaten und staatlichen Konsum sowie von der Bauwirtschaft kommen, wenn auch mit abnehmender Intensität. Der frühere Wachstumsgarant, die Industrie, befindet sich seit fünf Quartalen in der Rezession – das ist die längste, aber nicht die tiefste, die Gesamtdeutschland erlebt hat. Für 2020 erwartet Kater ein Wirtschaftswachstum von 0,8 % – wovon 0,4 Punkte dem Arbeitstageeffekt geschuldet seien – und für 2021 von 1,1 %. Rückenwind wird laut Kater im kommenden Jahr von steigenden Tariflöhnen sowie steuerlichen Entlastungen und steigenden Transfers an private Haushalte kommen, und auch die Lage am Arbeitsmarkt bleibt stabil.Gestützt wird letztere Annahme durch zwei Frühindikatoren: Gemessen am IAB-Arbeitsmarktbarometer für November bleibt der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten robust, und gemäß dem Ifo-Beschäftigungsbarometer suchen Unternehmen – mit Ausnahme der Industrie – mehr Personal.