Deutsche Konjunktur zeigt sich robust

Überraschend positive Außenhandelszahlen - Industrieproduktion gibt weniger nach als erwartet

Deutsche Konjunktur zeigt sich robust

Hoffnungszeichen für die deutsche Konjunktur: Sowohl die jüngsten Daten zur Industrieproduktion als auch die Außenhandelszahlen sind im August viel besser ausgefallen als erwartet. Zudem zeigen sich auch die Anleger wieder optimistischer als noch in den Monaten davor.lz Frankfurt – Die deutsche Konjunktur ist offenbar robuster, als aufgrund der einbrechenden Industrieorders und der sich eintrübenden Stimmungsindikatoren zuletzt erwartet worden war. So hat die Gesamtproduktion in Deutschland im August zwar leicht um 0,5 % nachgegeben, doch Beobachter rechneten mit einem viel deutlicheren Minus. Vor allem die wichtige Investitionsgüterbranche zeigte sich mit einer Stagnation nach einem starken Vormonat (+ 3,6 %) recht robust. Stefan Kipar von der BayernLB sieht sogar noch Raum nach oben, weil die aktuellen Werte aus dem August durch den Ferieneffekt wohl etwas nach unten verzerrt sind. Im Vormonat war die Produktion noch um revidierte 1,2 % gestiegen.Überraschend zugelegt haben zugleich die deutschen Exporte. Sie stiegen im August um 2,4 % im Vergleich zum Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Von Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen einen Rückgang von 0,5 % erwartet, nachdem es im Juli ein Plus von 0,4 % gegeben hatte.Wie das Statistische Bundesamt berichtet, lagen die deutschen Exporte damit im August 5,8 % über dem gleichen Vorjahresmonat. Während die Ausfuhr in den Euroraum im Jahresvergleich um 3,1 % abgenommen hatte, was unmittelbar auf die Rezession und die Sparhaushalte in den Eurokrisenländern zurückzuführen ist, konnten die Exporte in Drittländer trotz der bereits spürbaren Abschwächung der Weltkonjunktur im Jahresvergleich sogar um 13 % zulegen. “Es ist unglaublich, wie sich die deutsche Exportwirtschaft in einem rauen Umfeld schlägt”, sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle. Außenhandelspräsident Anton Börner warnt indes vor überzogenen Hoffnungen. Denn ein Nachlassen der Konjunktur in China kündige sich bereits an.Gleichwohl ist nach den jüngsten Konjunkturdaten nun eine reale Schrumpfung der Wertschöpfung in Deutschland im dritten Quartal entgegen manch anderen Prognosen nach Meinung von Ökonomen nicht mehr zu erwarten. Allenfalls werde die deutsche Wirtschaft stagnieren oder wie Deka-Experte Scheuerle formuliert, “einen Balanceakt auf der Wachstumsnulllinie” vollführen. Allerdings neige sich die deutsche Volkswirtschaft nun “stärker in den Bereich schwarzer Zahlen”. Pessimismus weichtAuch die Anleger geben sich inzwischen nicht mehr so pessimistisch wie noch vor einigen Monaten. Der aus einer Befragung von 887 Anlegern errechnete Sentix-Index kletterte im Oktober für den Euroraum abermals und legte um einen Punkt auf minus 22,2 Zähler zu – verharrt damit aber nach wie vor tief im negativen Sektor. Zum dritten Mal hintereinander aber verbesserten sich dabei die Erwartungen für die Konjunktur in sechs Monaten. “Das ist ein Zeichen für eine Trendwende”, urteilt Sentix-Experte Sebastian Wanke. Der deutsche Sentix-Wert stieg ebenfalls – und zwar von 4,4 auf 6,4 Punkte, bleibt damit also deutlich im positiven Bereich.Im Hinblick auf Deutschland zeigt sich allerdings die unterschiedliche Sichtweise von institutionellen und privaten Anlegern. Während die Institutionellen bereits im August auf Signale für eine Wende in der EZB-Krisenpolitik positiv reagiert hatten, brauchten de Privatanleger bis Anfang Oktober, um die neue Lage zu berücksichtigen. Und nun, da sich die Privaten deutlich wohler fühlten mit der “wohlkonditionierten Bazooka” von EZB-Chef Mario Draghi, wie es in der Sentix-Analyse heißt, kehrt nun bei den Institutionellen etwas Ernüchterung ein, und ihr Erwartungsindex reduziert sich.