Deutsche Wirtschaft boomt - und trotzt Brexit
ge Berlin – Dank rasch steigender Ausrüstungsinvestitionen und höherer Exporterwartungen wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) schneller wachsen als bislang gedacht. Für 2017 hob der DIHK nach einer Befragung von gut 27 000 Unternehmen seine Wachstumsprognose erneut an – auf nunmehr 2,0 %, nach 1,8 % bisher. Im nächsten Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach um 2,2 % zulegen. “Die Geschäftslage der Unternehmen ist so gut wie nie zuvor”, sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Selbst die Gefahr eines Scheiterns der Brexit-Verhandlungen ängstige nicht: “Der Aufschwung würde nicht abgewürgt.”Die rekordhohen Investitionspläne in den Unternehmen, die ihre Ausrüstungen 2018 um 4,5 % ausweiten wollen, seien vor allem Folge der seit langem hohen in- und ausländischen Nachfrage nach deutschen Produkten, so Wansleben. Allerdings hätten sich die Standortbedingungen in den vergangenen Jahren durch wachsende Bürokratie, schlechte Infrastruktur, ein unzureichendes Glasfasernetz sowie eine zu hohe Steuerbelastung verschlechtert, urteilten die Firmen. Von der neuen Regierung erwartet der DIHK mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur sowie einen größeren Freiraum für Unternehmen.Als das größte Risiko für die eigene Geschäftstätigkeit nennen die Firmen inzwischen den Fachkräftemangel, der inzwischen mehr als jedes zweite Unternehmen sorgt. Dank der intensiven Suche nach neuen Arbeitskräften erwartet der DIHK, dass die Zahl der Erwerbstätigen in diesem Jahr um 650 000 und im kommenden Turnus um weitere 600 000 zunehmen sollte – was wiederum den Konsum stützt. Der Export dürfte 2017 um 4,0 % und 2018 um 4,5 % steigen, die Einfuhren um jeweils 0,5 Prozentpunkte mehr. Den einzigen Rückgang sieht der DIHK nach der Umfrage beim Bau.