Konjunktur

Deutsche Wirtschaft geht optimistisch ins neue Jahr

Die deutschen Wirtschaftsbranchen gehen mit einer gehörigen Portion Zuversicht ins neue Jahr. Die Aufholeffekte überwiegen die Verunsicherung aufgrund der Omikron-Variante des Coronavirus. Aber es gibt noch andere Sorgen.

Deutsche Wirtschaft geht optimistisch ins neue Jahr

ast Frankfurt

Zum Jahresende macht sich in der deutschen Wirtschaft spürbar wieder bessere Laune breit. Nicht nur blickt die überwiegende Mehrheit der Wirtschaftsverbände positiv ins kommende Jahr – auch das Herz der heimischen Wirtschaft, der deutsche Mittelstand, zeigt sich zumindest im direkten Vergleich zum Vorjahr deutlich entspannter. Das geht aus aktuellen Umfragen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) und des Beratungsunternehmens EY hervor.

„Die Unternehmen erleben immer noch ein Nachholen“, erklärte IW-Chef­ Michael Hüther im Interview mit dem „Deutschlandfunk“ die Ergebnisse der Umfrage. „Wir sind auf dem Weg zum Vorkrisenniveau. Das haben wir noch nicht wieder erreicht. Insofern gehen sie davon aus, dass sich das in diesem Jahr 2022 ergibt.“ Diese Aufholeffekte erwarten die meisten Wirtschaftszweige.

Am zuversichtlichsten zeigen sich der Maschinenbau sowie die Stahl- und Metallverarbeitung. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Mit Auflösung der Lieferengpässe ist hier ein deutliches Produktionsplus zu erwarten. Auch der Leasing-Verband und die Informationswirtschaft rechnen aufgrund der zunehmenden Digitalisierung mit besseren Ge­schäften. Die Mehrheit der Branchen erwartet im kommenden Jahr hingegen eher moderate Zuwächse – so etwa auch die eigentlich boomende Baubranche. Doch dort dämpft nach dem zwischenzeitlichen Materialmangel nun der Fachkräftemangel die Aussichten.

In den meisten Branchen stehen die Zeichen aber auf Beschäftigungsaufbau. Hier erwarten 21 der insgesamt 48 befragten Wirtschaftsverbände einen Zuwachs. 19 Branchen gehen von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus, acht rechnen mit weniger Mitarbeitern.

Der Fachkräftemangel beschäftigt auch die Bundesagentur für Arbeit (BA). Es sei wichtig, dass nicht nur die Zuwanderung gefördert werde, sondern auch so viele Menschen wie möglich im Arbeitsleben gehalten würden. „Wichtig ist, dass wir möglichst alle potenziellen Arbeitskräfte im Inland gewinnen und erst recht niemanden verlieren“, sagte BA-Chef Detlef Scheele der dpa.  Eine wichtige Komponente sei dabei die Weiterbildung. 900 Mill. Euro kann die BA laut Haushalt dafür im kommenden Jahr ausgeben.

Omikron verunsichert

Der Fachkräftemangel bedrückt laut EY-Mittelstandsbarometer die Unternehmen mehr als die Corona-Pandemie. 67% der Firmen bezeichnen den Mitarbeiterengpass als eine Gefahr. Sorgen bereiten demnach auch hohe Rohstoffpreise, mögliche Hackerangriffe und der Höhenflug der Energiepreise. Erst dahinter rangiert die Befürchtung, dass sich die Corona-Pandemie verschlimmern könnte. Besonders im Groß- und Außenhandel nimmt die Unsicherheit allerdings aufgrund der wieder steigenden Neuinfektionen zu.

„Die Omikron-Variante erzwingt weltweit Kontaktbeschränkungen – und das wird die schon bekannten Lieferkettenprobleme wieder verschärfen“, sagte Außenhandelspräsident Dirk Jandura der „Rheinischen Post“. „Wenn Omikron in der rasenden Geschwindigkeit um sich greift, wie die Gesundheitsexperten es voraussagen, kann das nicht ohne spürbare Folgen für die Konjunktur bleiben.“

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