Deutscher Jobmarkt in blühender Verfassung
ba Frankfurt – Der deutsche Arbeitsmarkt präsentiert sich auch im Juni anhaltend robust: Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben erneut abgenommen, während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst und sich die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter lebhaft gestaltet. Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) ist die Zahl der Arbeitslosen im Juni mit der auslaufenden Frühjahrsbelebung auf 2,276 Millionen gesunken und damit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Das sind 40 000 weniger als im Mai und 197 000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 %. Auch saisonbereinigt ging die Arbeitslosigkeit zurück – mit einem Minus von 15 000 wurde die Markterwartung weit übertroffen.”Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter günstig”, kommentierte Behördenchef Detlef Scheele die Zahlen. Allerdings konstatierte er auch eine leicht nachlassende Dynamik – mit der Betonung auf dem Wort “leicht”. Eine Trendwende vermag er noch nicht erkennen. Der Arbeitsmarkt sei “so von der Sonne beschienen, dass man sich kaum etwas Besseres vorstellen kann”, zitierten Nachrichtenagenturen den BA-Chef. Die Lage auf dem Jobmarkt werde sich noch weiter verbessern – im Zuge des Herbstaufschwungs könne die Arbeitslosenquote im Oktober unter die 5-Prozent-Marke sinken. KfW-Chefökonom Zeuner rechnet hingegen damit, dass dies erst zum Jahresende geschieht. Er erwartet, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland 2018 mit 44,8 Millionen ein neues Allzeithoch erreicht. Damit würden Unternehmen und öffentliche Arbeitgeber in diesem Jahr 580 000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.Im Mai lag die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) laut dem Statistischen Bundesamt bei 44,80 Millionen Personen, das sind 593 000 mehr als im Vorjahr. Der Anstieg geht laut BA allein auf einen Zuwachs bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zurück, die im Jahresvergleich um 770 000 gestiegen ist. Saisonbereinigt hat sie von März auf April um 60 000 zugenommen und damit nicht mehr so kräftig “wie in den außergewöhnlich starken Wintermonaten”, so Scheele.Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Industrienationen, der gemeinhin als größtes Risiko für die Konjunktur gilt, wird Scheele zufolge auf absehbare Zeit keine großen Auswirkungen auf den deutschen Jobmarkt haben, da die Beschäftigungssituation hierzulande nicht komplett vom Export und dem Handel mit den USA abhängig sei, sondern stark von der Binnennachfrage gestützt werde.Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hingegen hat wegen der politischen und wirtschaftlichen Risiken die Prognosen für die Jahre 2018 und 2019 weniger stark gesenkt als andere Ökonomen – das gewerkschaftsnahe Institut erwartet nun ein Wirtschaftswachstum von je 2,1 %.